Nur noch ein graues, durchsichtiges Tuch weht wie ein Schleier um die Fassade des Brandhauses in der Augsburger Karolinenstraße. Das große Gerüst, das lange den Blick auf das Gebäude versperrte, das im September 2021 durch ein verheerendes Feuer schwer beschädigt wurde, ist vorübergehend abgebaut worden. Hintergrund sind die Bauarbeiten in der Karolinenstraße - ein neues Pflaster wurde verlegt und die Gehwege verbreitert. Was Passanten am Brandhaus nun zu sehen bekommen, sind die Reste der historischen Fassade und nach wie vor ein riesiges Loch. Die Sanierung dauert - und bringt immer wieder Herausforderungen mit sich - auch in der kommenden Bauphase. Doch es gibt auch gute Nachrichten.
Brand in der Augsburger Karolinenstraße: Vorbereitungen zum Wiederaufbau liegen im Zeitplan
Das historische Gebäude wieder herzustellen, ist eine komplizierte Aufgabe für Architekten und Bauunternehmen. Zunächst musste viel Brandschutt entfernt und vorbereitende Maßnahmen für den Wiederaufbau ergriffen werden. Unter anderem wurde dafür Anfang des Jahres in dem schmalen Gebäude ein riesiger Baukran installiert. Der Kran und seine tonnenschweren Betonfüße mussten von oben Stück für Stück durch ein Loch in der Holzverschalung gehievt werden, um ihn im Inneren zusammenzubauen. Dies geschah nachts, um dem Fuß- und Autoverkehr nicht zu behindern oder zu gefährden. Im Laufe des Jahres wurde in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege unter anderem ein bestehender Aufzugschacht zurückgebaut, die statische Absicherung bestehender Bauteile vorgenommen und schadhafte Holzbauteile entfernt. Man liege mit den Rückbauarbeiten im Zeitplan und könne diese Ende des Jahres abschließen, teilen die Bauherren und das Architekturbüro Schrammel auf Anfrage mit. Zum Jahresbeginn können nun mit dem eigentlichen Wiederaufbau begonnen werden.
Die Baugenehmigung dafür liegt seit Oktober vor. Begonnen werde ab 2024 mit der Errichtung eines neuen Aufzugschachtes, der später eine barrierefreie Erschließung des Gebäudes ermöglichen soll. Parallel zu den Rohbauarbeiten werden zudem die einzelnen Geschossdecken (Holzbalkendecken) wieder montiert und gemäß den aktuellen Brandschutzbestimmungen bekleidet.
Wann der Wiederaufbau des historischen Gebäudes abgeschlossen sein wird, können Bauherr und Architekten nicht konkret machen. "Aufgrund der Enge auf der Baustelle und der nur im sehr geringen Umfang vorhandenen Baustelleneinrichtungsfläche sind noch Abstimmungen mit der Stadt vonnöten, um die zeitliche Abfolge des Wiederaufbaus umfänglich vorausplanen zu können", heißt es.