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Augsburg
Der Bau hat begonnen: Bald hat Augsburg eine Surfwelle
Am Senkelbach in Augsburg wird eine Surfwelle eingebaut. Ob der Surfbetrieb in diesem Jahr aufgenommen werden kann, ist aber ungewiss. Dabei spielt Geld eine Rolle.
Die Eisbachwelle am Rand des Englischen Gartens in München ist gut besucht. Der Freizeit-Hotspot ist das ganze Jahr über ein Magnet für Wellenreiter. Foto: Peter Kneffel/dpa       -  Die Eisbachwelle am Rand des Englischen Gartens in München ist gut besucht. Der Freizeit-Hotspot ist das ganze Jahr über ein Magnet für Wellenreiter.
Foto: Peter Kneffel/dpa | Die Eisbachwelle am Rand des Englischen Gartens in München ist gut besucht. Der Freizeit-Hotspot ist das ganze Jahr über ein Magnet für Wellenreiter.
Stefan Krog
 |  aktualisiert: 11.03.2024 12:16 Uhr

Nach mehreren Jahren Vorbereitungszeit hat der Bau einer künstlichen Surfwelle am Senkelbach nahe dem Plärrers offiziell begonnen. Bis kommenden Samstag muss die Betonkonstruktion auf Höhe der bisherigen Sohlschwelle am ehemaligen Möbelhaus Lederle ins Bachbett eingebaut werden, bevor der Senkelbach nach dem turnusgemäßen jährlichen Ablass wieder geflutet wird. "Die Zeit ist knapp", so Till Geier, Gründer und Vorstand des Vereins Surffreunde Augsburg. Ob in diesem Jahr schon gesurft werden kann, ist unklar. Ein verstellbarer Spoiler, mit dem die Wellenhöhe reguliert werden kann, sowie Sicherheitsvorrichtungen sind noch nicht finanziert und werden erst fertiggestellt werden können, wenn der Bach wieder gefüllt ist. Geplant ist, dass die Augsburger Surfwelle, anders als die Eisbachwelle in München, nur zu festen Öffnungszeiten und mit Aufsichtspersonal des Vereins genutzt werden kann. 

Zum offiziellen Baubeginn am Montag kamen Sportminister Joachim Herrmann (CSU), Landtagsabgeordneter Fabian Mehring (FW) und Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). Das 380.000 Euro teure Projekt finanziert sich in wesentlichen Teilen aus Förderung von Freistaat und Stadt Augsburg. Eingebaut wird die vorgefertigte Rampe aus karbonverstärktem Recyclingbeton, die in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule und mehreren Firmen aus der Region entwickelt wurde. Man hoffe, in den kommenden Tagen damit fertig zu werden, so Surffreunde-Vorstandsmitglied Peter Miehle. Der nächste turnusgemäße Bachablass findet erst in einem Jahr statt. 

Noch läuft die Spendensammlung für die Surfwelle in Augsburg

Um die Welle voll nutzen zu können, braucht es weitere Bausteine. Dazu zählen der Spoiler, eine Ausstiegsvorrichtung aus dem Bach sowie einen Steg über den Bach. "Wie bei jedem Bauwerk weiß man erst, auf man sich eingelassen hat, wenn die ersten Löcher gebohrt wurden. Bis wann die Anlage komplett fertig sein wird, ist aus heutiger Sicht noch nicht absehbar", so die Surffreunde. Der Verein zählt mehr als 400 Mitglieder. Um die Zusatzmaßnahmen finanzieren zu können, läuft wie berichtet eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform www.betterplace.org. Bisher kam ein Viertel der benötigten 80.000 Euro zusammen.

Sobald die Anlage halbwegs surfbar ist, ist ein Testbetrieb geplant. Die Öffnungszeiten sollen nach und nach ausgeweitet werden. Geplant ist, dass immer ein Rettungsschwimmer vor Ort ist. Vorgesehen ist im Regelbetrieb ein digitaler Terminkalender, um eine Überfüllung der Welle zu vermeiden. Offen wird die Welle für Vereinsmitglieder und Gäste mit Tagespass sein. "Während der Nachtstunden bleibt die Anlage generell geschlossen", so die Surffreunde. Der Ausstieg soll auf dem Gelände der Surfwelle liegen, sodass es keine Probleme mit (künftigen) Nachbarn gibt. Wie berichtet ist auf dem ehemaligen Lederle-Parkplatz eine Bebauung mit Wohn- und Bürogebäuden geplant. Geeignet sein soll die Welle für Anfänger wie Profis gleichermaßen. Auch Kinder und Jugendliche sollen auf der Welle surfen können. Denkbar ist neben dem Breitensport der Aufbau einer Leistungsabteilung oder die Integration in den Schulsport. 

Die Wahl sei auf die Stelle am Senkelbach gefallen, weil der Wasserstand hier weitgehend konstant ist und man an der bestehenden Sohlschwelle einen Höhenunterschied von etwa einem Meter hat – genug Gefälle, damit das hinunterströmende Wasser eine Welle formt, auf der man reiten kann. Zudem sei es eine der wenigen Stellen im Stadtgebiet, die nicht für Wasserkraft genutzt werden, so Miehle. Das Gefühl sei ähnlich dem Surfen auf einer bewegten Welle im Meer, so die Surffreunde. Anders als im Meer, wo Surfer viel Paddeln und auf passende Wellen warten müssen, sei das Riversurfen aber effektiver. Man könne hier nach Feierabend auf eine Surfzeit kommen, die man in einem ganzen Surfurlaub am Meer nicht erreiche. Mit ihrer Lage am Innenstadtrand sei die Welle auch einfach zu erreichen. 

Sportminister sieht in Augsburger Surfwelle "eine Art Großstadtkriterium"

Sportminister Herrmann sagte, inzwischen scheine eine Surferwelle "eine Art Großstadtkriterium zu sein". Neben München, wo es seit Jahrzehnten mehrere stehende Wellen gibt, hat inzwischen auch Nürnberg eine solche Welle. Als das Projekt auf seinem Schreibtisch gelandet sei, habe er zunächst überlegt, ob Wellenreiten in Bayern Priorität haben solle, so Herrmann. "Aber das Surfen gewinnt an Zulauf, es ist modern, und darum ist die Welle eine Investition in die Zukunft." Dass sie ohne Pumpen nur durch die Strömung des Wassers entstehe, mache sie klimaneutral. Dieses Thema spiele bei der Sportstättenförderung eine zunehmende Rolle. Landtagsabgeordneter Mehring, der den staatlichen Zuschuss mit eingefädelt hatte, sagte, das Projekt könne das Unesco-Wasserwelterbethema etwas "herzens- und jugendgängiger" machen. Oberbürgermeisterin Weber erklärte, die Welle ergänze die jahrzehntelange Wildwassertradition aus dem Kanusport am Eiskanal. 

 
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