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Augsburg
Augsburger Zoo gibt zwei Paviane an Forschungseinrichtung ab
Der Zoo Augsburg hat zwei Affen an das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen übermittelt. Deutliche Kritik kommt von der Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche".
Obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich aussehen, können Pavian-Weibchen nett, zurückhaltend oder einzelgängerisch sein. Foto: Daniel Karmann / Archiv       -  Im Augsburger Zoo leben über 50 Paviane. Nun wurden erstmals zwei Männchen an eine Forschungseinrichtung abgegeben.
Foto: Daniel Karmann, dpa (Symbolbild) | Im Augsburger Zoo leben über 50 Paviane. Nun wurden erstmals zwei Männchen an eine Forschungseinrichtung abgegeben.
Ina Marks
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:51 Uhr

Der Augsburger Zoo hat zwei Paviane abgegeben. Das fällt bei der Menge der Affen im Tierpark am Siebentischwald nicht auf. Zudem werden immer wieder Tiere an andere Zoos übermittelt. Die Art der Abgabe hingegen ist neu. Die beiden Männchen kamen in das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen, in dem im Rahmen der Forschung auch Tierversuche unternommen werden. Tierschützer üben Kritik.

Der Augsburger Zoo sei das erste Mal von einer solchen Einrichtung angefragt worden, berichtet Zoo-Chefin Barbara Jantschke auf Nachfrage unserer Redaktion. Man habe mit dem Primatenzentrum vorab geklärt, was man dort mit den beiden Affen aus Augsburg vorhabe. Dem Zoo sei bestätigt worden, dass die beiden 13 und 15 Jahre alten Tiere nicht für Versuche, sondern für das Zeugen von Nachkommen vorgesehen seien. 

"Ärzte gegen Tierversuche" kritisieren Augsburger Pavian-Abgabe

Das Deutsches Primatenzentrum (DPZ), das Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft ist, betreibt nach eigenen Angaben biologische und biomedizinische Forschung auf allen Gebieten. Im Fokus stehen dabei Infektionsforschung, Neurowissenschaften und die organismische Primatenbiologie. In den Studien spielten demnach nichtmenschlichen Primaten eine zentrale Rolle. Man sei hohen ethischen Standards und transparenter Kommunikation verpflichtet, heißt es. Aus der eigenen Zucht würden Tiere anderen Forschungseinrichtungen bereitgestellt. Zudem unterhält das DPZ vier Feldstationen, um Primaten in ihren Herkunftsländern zu erforschen. Als "fragwürdig" und "erschütternd" bezeichnet die Vereinigung "Ärzte gegen Tierversuche" die Abgabe der beiden Pavian-"Junggesellen" aus Augsburg an die Göttinger Forschungseinrichtung.

Dahinter stehe der Zweck, dort der Zucht von Nachwuchs für grausamste Tierversuche zu dienen, kritisiert Vorstandsmitglied Rosmarie Lautenbacher. Die am DPZ gezüchteten Paviane würden überwiegend für die Xenotransplantations-Forschung bereitgehalten, sagt sie. "An der Ludwig-Maximilians Universität München werden seit über 30 Jahren in unzähligen Versuchen die Herzen gentechnisch veränderter Schweine in Paviane eingepflanzt", berichtet die Fachärztin für Anästhesie und Notfallmedizin. Paviane erlitten bereits vor der Operation Angst und Schmerzen bei zahllosen Untersuchungen. Nach den Transplantationen käme es bei den meisten Tieren zu Komplikationen, die sie nur aufgrund vieler Medikamente eine relativ kurze Zeit überlebten. 

Der Augsburger Zoo hat derzeit rund 55 Paviane. Sie können bis zu 20 Jahre alt werden. Laut Direktorin Jantschke komme es immer wieder mal vor, dass abgesehen von anderen Zoos, Tiere angefragt würden. Vorwiegend handele es sich um Nachfragen von Privatleuten, die sich meist für Reptilien interessierten. Diese Anfragen würden sofort gelöscht.

 
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