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Augsburg
Aufreger: Studierende fordern "Gloryholes" an der Uni Augsburg
Studierende wollen Ort für anonyme Sexkontakte im Hörsaalzentrum der Uni Augsburg. Alles nur Satire, oder steckt mehr dahinter?
Eva Maria Knab
 |  aktualisiert: 11.03.2024 10:09 Uhr

Normalerweise geht es an der Universität Augsburg um Lehre und Wissenschaft. Jetzt sorgt ein studentischer Vorstoß zum Thema Sexualkontakte für Aufregung. Eine kleine Gruppe von Studierenden fordert, im Hörsaalzentrum der Uni "Gloryholes" einzurichten. Das sind Löcher in der Wand, die anonymen Sex ermöglichen sollen. Unter Augsburger Studentinnen und Studenten sorgt dieser skurrile Vorschlag für Irritationen. Die Unileitung glaubt, dass eine bestimmte Absicht dahinter steckt.

Der neue Antrag für Gloryholes im Hörsaalzentrum steht auf der Tagesordnung des Studentischen Konvents in der Sitzung am Mittwochabend dieser Woche. Der Konvent ist das zentrale Beschlussgremium der Studierendenvertretung. Konkret wird gefordert, drei "Gloryholes" im Hörsaalzentrum gegenüber des Eingangs zu bauen. Diese Räume sollen mit verschiedenen Utensilien rund um Sex ausgestattet werden, auch mit Schallschutz und Sichtschutz. 

Antragsteller: Sex kann Stress an der Uni reduzieren

Namentlich werden zwölf Studentinnen und Studenten genannt, die hinter dem Antrag stehen. Sie begründen ihren Vorstoß damit, dass auf dem Modularfestival an der "Wünschewand" der Studierendenvertretung AStA zehnmal ein entsprechender Wunsch gelistet worden sei. Die Antragsteller argumentieren unter anderem, ein Gloryhole könne "zur Diversifizierung am Campus" beitragen. Die Universität könne sich damit "als heteronormativitätskritischer Raum" zu verstehen geben und die Teilhabe queerer Studierender verbessern. Weiter heißt es in dem Antrag: "Außerdem kann Sex eine entspannende Tätigkeit sein, was im oft anstrengenden Universitätsalltag sehr sinnvoll sein kann. Die damit verbundene Stressreduktion würde für eine positivere Arbeitsatmosphäre am Campus sorgen."

Bislang ist nicht klar, ob der Vorstoß wirklich ernst gemeint ist. Vom Konvent gab es dazu am Mittwoch auf Anfrage unserer Zeitung bislang keine Stellungnahme. Doch schon vor der Sitzung sorgt der Vorstoß für Aufregung. Der Ring Christlich-Demokratischer-Studenten (RCDS) Augsburg empörte sich in einem öffentlichen Schreiben an Unipräsidentin Sabine Doering-Manteuffel, Mitarbeitende und rund 20.000 Kommilitonen über Gloryholes: "Die Einrichtung an einer Universität ist nicht nur unangebracht, sondern auch höchst skandalös und inakzeptabel." Eine solche Idee widerspreche nicht nur den Grundsätzen der Bildungseinrichtungen, sondern stelle auch eine ernsthafte Verletzung der ethischen und moralischen Standards dar. Gloryholes seien Orte anonymer Sexualkontakte, die in der Regel in Erotikläden oder ähnlichen Etablissements zu finden seien. An einer Universität, einem Ort, der Bildung, Forschung und persönliche Entwicklung fördern sollte, wären sie absurd und unverantwortlich, heißt es in der Pressemitteilung. 

Gloryholes: Augsburger Unileitung spricht von Satire

Der RCDS kritisiert, solche Vorschläge würden dem Ansehen des hochschulpolitischen Engagements schaden und die Glaubwürdigkeit des Gremiums untergraben. Derartige Vorschläge seien weder der Qualität noch dem Ruf der Universität förderlich. Stattdessen müsse es um einen respektvollen und sachlichen Dialog in der hochschulpolitische Arbeit gehen.

Im Unipräsidium stuft man den Aufreger unter Studierenden offenkundig nicht als brisant ein. Pressesprecherin Manuela Rutsatz teilt auf Anfrage mit: "Die Universitätsleitung bewertet die Tagesordnung des Studierendenkonvents nicht. Es ist davon auszugehen, dass dieser Tagesordnungspunkt satirisch zu verstehen ist."

 
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