Die Diskussion über eine mögliche Ausweitung des Stadtfests "Augsburger Sommernächte" in die Straßen rund ums Theater nimmt an Schärfe zu. Nachdem der Veranstalter, die Stadt-Tochter "Augsburg Marketing", zuletzt im Wirtschaftsausschuss des Stadtrats keine Perspektive für eine Erweiterung in diesem Jahr sah und es zu einem Schlagabtausch zwischen Grünen/Generation Aux und Marketing-Chef Ekkehard Schmölz kam, legen die Grünen jetzt nach.
In einem Antrag vom Dienstag fordert der kleinere Partner im schwarz-grünen Regierungsbündnis Informationen von der Stadt, was "Augsburg Marketing" bisher unternommen habe, um Möglichkeiten für ein Fest-Programm im sogenannten Theaterviertel auszuloten. Von der Club- und Kulturkommission, dem Verband von Party- und Konzertveranstaltern in Augsburg, kommt unverhohlene Kritik an "Augsburg Marketing". "Die als vielfältige Kulturveranstaltung gestarteten Sommernächte drohen wieder eindimensionale ,Maxfeste' mit Ballermann-Einschlag zu werden", heißt es in einer Presseerklärung, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde.
Sommernächte 2023: Augsburg Marketing hält Ausweitung für zu teuer
Wie berichtet hatten die Grünen, vermutlich auf Betreiben von Generation-Aux-Stadtrat Raphael Brandmiller, der Teil der Fraktionsgemeinschaft ist, vor Weihnachten zusammen mit der CSU eine Prüfung gefordert, ob die Festzone neben der Maximilianstraße auch auf das Areal rund um die Ludwigstraße ausgedehnt werden könnte. Das würde eine Sperrung der Hauptverkehrsachse Grottenau/Karlstraße für ein Wochenende bedeuten. Augsburg Marketing sieht Probleme bei der Finanzierung und dem inzwischen knappen Zeitrahmen. Das Fest in der Maximilianstraße sei angesichts der explodierenden Kosten schon nicht einfach zu stemmen - jetzt noch Zusatzwünsche in der Größenordnung des Theaterviertels draufzupacken, gefährde das ganze Fest, so Schmölz. Die Feuerwehr meldete in einer allerersten Einschätzung Bedenken an, wenn die Hauptachse auch für Einsatzfahrzeuge nicht mehr passierbar wäre. Allerdings handelte es sich dabei noch um keine endgültige Stellungnahme.
Augsburg: "Keine alternativlose Absage ohne belegbare Fakten"
Die Grünen machen nun weiter Druck. "Um die Vision eines lebendigen, verkehrsberuhigten Theaterviertels und einer grünen Karlstraße erlebbar zu machen, muss jetzt gehandelt werden", so Fraktionschefin Verena von Mutius-Bartholy. Mit einer Erweiterung der Sommernächte könnten die Straßen rund ums Theater, das aktuell generalsaniert wird, ganz andere Aufmerksamkeit bekommen. Eine unnötige Verzögerung wäre schade, so von Mutius-Bartholy. Brandmiller möchte von "Augsburg Marketing" konkrete Kostenschätzungen haben, was eine Ausweitung betrifft.
Die Club- und Kulturkommission forderte von Stadt und Augsburg Marketing, die Ausweitung rund ums Theater in die Wege zu leiten. Man wünsche sich eine "Debatte mit allen beteiligten Personen und keine alternativlose Absage ohne belegbare Fakten". Die Sommernächte sollten alle Facetten des Feierns und des Nachtlebens abdecken. Unverständlich sei in diesem Zusammenhang, dass der Königsplatz in diesem Jahr nicht mehr zur Festzone gehören soll. "Es wäre schön gewesen, das Aus vom ,Hallo Werner' am Königsplatz direkt von den Verantwortlichen zu erfahren und nicht aus der Gerüchteküche", so Matthias Mörtl vom Hallo Werner. Vorsitzender Sebastian Karner (Kantine, Weisses Lamm) sagt, man fühle sich von Augsburg Marketing generell nicht ernst genommen.
Den Wegfall des Königsplatzes begründet Augsburg Marketing damit, dass es dort 2019 angesichts der Menschenmassen Schwierigkeiten mit dem Straßenbahnverkehr gegeben habe. Zudem soll der Königsplatz heuer als Fahrradparkplatz während des Stadtfests genutzt werden.