Den Job zu verlieren, ist für viele Menschen ein Schock. Fällt die Einkommensquelle weg, fangen die Sorgen an. Aber: Unter Umständen besteht Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG 1) von der Agentur für Arbeit. Damit die Arbeitslosenversicherung Betroffene unterstützt, müssen sie einige Voraussetzungen erfüllen. Doch wie viel Geld bekommen Arbeitslose dann eigentlich? Laut der Bundesagentur für Arbeit richtet sich die Höhe des Arbeitslosengeldes nach dem Brutto-Gehalt der vergangenen zwölf Monate. Wie viel Geld man bei einem vorherigen Gehalt von 1500 Euro netto pro Monat bekommen kann, haben wir beispielhaft ausgerechnet.
Übrigens: Auch die Arbeitslosengeld-Rechnung für 2000 Euro netto sowie für 3000 Euro netto haben wir bereits aufgestellt.
Arbeitslosengeld: Wie wird es berechnet?
Im Vergleich zum Bürgergeld beruht die Höhe des Arbeitslosengeldes nicht auf einem festen Regelsatz. Zwar gibt es einen Höchstbetrag, ausschlaggebend für die Höhe der Versicherungsleistung ist der Bundesagentur für Arbeit zufolge aber das vorherige Gehalt. Ausgezahlt werden 60 oder 67 Prozent des Netto-Lohns. Gerechnet wird aber anders.
Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) richtet sich die Höhe des Arbeitslosengeldes nach dem versicherungspflichtigen Brutto-Gehalt im letzten Jahr vor der Arbeitslosigkeit. Gerechnet wird mit dem durchschnittlichen Einkommen. Entsprechend wird der beitragspflichtige Teil des Brutto-Gehalts der letzten zwölf Monate durch 365 geteilt. So wird das Bemessungsentgelt berechnet. Davon werden anschließend die Lohnsteuer, ein Pauschalbetrag für die Sozialversicherung in Höhe von 20 Prozent sowie gegebenenfalls der Solidaritätszuschlag abgezogen. Daraus ergibt sich das Netto-Gehalt pro Tag, es wird als Leistungsentgelt bezeichnet.
Pro Tag beträgt das Arbeitslosengeld laut der Bundesagentur für Arbeit 60 Prozent des Leistungsentgelts. Ausgezahlt wird das Arbeitslosengeld aber monatlich und daher pauschal mit 30 multipliziert. Haben Arbeitslose selbst, die Partnerin oder der Partner mindestens ein Kind, für das Anspruch auf Kindergeld besteht, erhöht sich der Tagessatz auf 67 Prozent des Leistungsentgelts. Auch hier werden für den vollen Monat laut der Bundesagentur für Arbeit 30 Kalendertage angesetzt.
Wie viel Arbeitslosengeld bekomme ich bei 1500 Euro netto?
Um zu berechnen, wie viel Arbeitslosengeld man bei einem vorherigen Verdienst von 1500 Euro netto bekommt, muss zunächst das vorherige Brutto-Gehalt ermittelt werden. Wir erklären die Rechnung an zwei Beispielen:
Beispiel Nummer 1: Lisa lebt in Baden-Württemberg, ist aus der Kirche ausgetreten, hat keine Kinder und hat bisher 1500 Euro netto pro Monat verdient. Sie wurde gekündigt und bekommt nun Arbeitslosengeld. Bei einem monatlichen Netto-Gehalt von 1500 Euro ergibt sich laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche für 2024 und bei Steuerklasse I ein Brutto-Gehalt von rund 2047 Euro - für das Steuerjahr 2023 wären es rund 2063 Euro brutto. Wir rechnen mit der Zahl für 2024 weiter.
Ausgehend von einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 2047 Euro, würde Lisa der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit zufolge bei einem Netto-Gehalt von 1500 Euro Arbeitslosengeld in Höhe von monatlich 900,60 Euro bekommen. So wird gerechnet:
- bei einem Brutto-Gehalt von 2047 Euro pro Monat ergibt sich ein Bemessungsentgelt in Höhe von 67,30 Euro
- von dem Bemessungsentgelt werden 3,80 Euro Lohnsteuer und 13,46 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
- so ergibt sich ein Leistungsentgelt von 50,04 Euro
- pro Tag ergibt sich darauf ein Arbeitslosengeld in Höhe von 30,02 Euro - das sind 60 Prozent des Leistungsentgelts
- um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 900,60 Euro
Beispiel Nummer 2: Auch Robert lebt in Baden-Württemberg, hat bisher 1500 Euro netto pro Monat verdient, seinen Job verloren und Anspruch auf Arbeitslosengeld. Im Gegensatz zu Lisa zahlt Robert Kirchensteuer und hat zwei Kinder mit Anspruch auf Kindergeld. Beim Arbeitslosengeld bekommt er daher 67 Prozent seines vorherigen Netto-Lohns.
Mit Kindern und Kirchensteuer ergibt sich laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche bei 1500 Euro netto für 2024 und Steuerklasse I wie bei Lisa ein Brutto-Gehalt von etwa 2047 Euro, für das Steuerjahr 2023 wären es rund 2073 Euro brutto. Wir rechnen wieder mit der Zahl für 2024 weiter.
Mit einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 2047 Euro im letzten Jahr würde Robert nach der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit pro Monat 1005,90 Euro Arbeitslosengeld bekommen. So sieht die Rechnung aus:
- bei einem Brutto-Gehalt von 2047 Euro pro Monat liegt das Bemessungsentgelt bei 67,30 Euro
- davon werden 3,80 Euro Lohnsteuer und 13,46 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
- das Leistungsentgelt liegt damit bei 50,04 Euro
- pro Tag ergibt sich so ein Arbeitslosengeld in Höhe von 33,53 Euro - das sind 67 Prozent des Leistungsentgelts
- um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 1005,90 Euro