Viele Menschen schaudert es beim Anblick und es gibt Berührungsängste. Ungeachtet der Erscheinungsform sind Spinnen nützliche Tiere, die dann und wann auch in der Wohnung zu finden sind. Optimalerweise handelt es sich um wenige Exemplare, doch manches Mal befinden sie sich gehäuft in den heimischen Wänden. Wieso zieht es Spinnen in Häuser, wo sie doch in freier Natur ein vermeintlich besseres Leben haben? Denn eigentlich würden die Tiere draußen oft besser klarkommen, erklärt Silvia Teich vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Es gibt mehrere Gründe, warum sich achtbeinige Lebewesen in Wohnungen verirren. Prinzipiell zieht es Spinnen und andere kleine Lebewesen bevorzugt im Herbst in menschliche Gefilde: Das Wetter wird rauer, die Temperaturen sinken und die Krabbeltiere suchen bevorzugt warme Räume mit hoher Luftfeuchtigkeit auf. Optimalerweise gelingt es den Arachnoiden (so der lateinische Name), in einer stillen, dunklen Zimmerecke mit üppiger Beute die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Spinnen geraten in Wohnungen, weil sie Feuchtigkeit und Beute suchen
Laut NABU zieht es im Winter besonders zwei Spinnenarten in menschliche Wohnräume: die Hauswinkelspinne ("relativ groß und dicht behaart") sowie die Zitterspinne ("zart gebaut mit dünnen, grazilen Beinen"). Aber auch andere Gattungen lassen sich in Häusern und Wohnungen blicken, diese würden jedoch eher unabsichtlich dort hingeraten. Laut der Umweltorganisation zählen mitunter die Herbstspinne, die winzige Zebraspringspinne oder auch verschiedene Kreuzspinnenarten dazu. Dabei ist ein derartiger neuer Lebensraum für die Krabbeltiere ein risikoreiches Unterfangen: Spinnen sind laut der Umweltorganisation nicht ans Leben in Häusern angepasst und wenn bei aufgedrehten Heizungen die Luftfeuchtigkeit sinkt, droht das Austrocknen.
Generell suchen Spinnen dann Unterschlupf, wenn die Temperaturen draußen kühl werden. Das sind jedoch bei weitem nicht immer menschliche Bauten: Zum Überwintern bieten sich auch Haufen aus Holz oder Laub an, die Unterseite eines Steins oder Baumrinden. Ein essenzieller Punkt, warum Spinnen in Wohnungen geraten, ist die Notwendigkeit nach neuen Jagdrevieren: Denn potenzielle Opfer sind bei kalten Temperaturen kaum mehr draußen zu finden. Spinnen bevorzugen eine möglichst feuchte Umgebung und Bereiche mit einer aussichtsreichen Futterquelle: Beliebt sind aus diesen Gründen Keller, wo sich zum Beispiel Asseln tummeln. In wärmeren, beheizten Wohnräumen sind dagegen Fruchtfliegen, Käfer, oder auch Silberfische zu finden.
Von draußen nach drinnen: Warum Spinnen von Licht angezogen werden
Eine wesentliche Rolle spielt bei der Nahrungssuche für Spinnen die Helligkeit: Was Licht laut Experten wie dem Bund Naturschutz für Spinnen attraktiv macht, ist nicht die Tatsache, dass sie es selbst mögen. Vielmehr wissen Spinnen, dass ihre bevorzugte Beute - also Insekten - von Licht angezogen wird und die Chancen auf Nahrung gut sind, wenn sie sich in der Nähe niederlassen. Wenn also in Häusern die Fenster häufig geöffnet sind und auch noch das Licht oftmals an ist, steigen die Chancen, dass die Anzahl der häuslichen Mitbewohner wächst.
Übrigens befinden wir uns laut der Tierschutzorganisation Peta im Zeitalter des größten Insektensterbens. Spinnen gehören zwar nicht zu dieser Gattung, jedoch sind auch sie von der Entwicklung bedroht, weil es sich bei den Tierchen um ihre Hauptnahrungsquelle handelt. Beim Vertreiben aus dem Haus sollte man Spinnen nicht gewaltvoll entfernen, stattdessen bestimmte Methoden anwenden.