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Ernährung
Anti-Diät-Tag: Aus diesen Gründen sollte man keine Diät machen
Der Anti-Diät-Tag soll darüber zu denken geben, ob Diäten sinnvoll sind - für die Gesundheit und die Gesellschaft. Welche Gründe sprechen gegen Diäten?
Fast Food Pommes.jpeg       -  Fast Food ist zwar nicht gesund, doch auch der gesellschaftliche Zwang zum Abnehmen kann schaden. Darauf macht der Anti-Diät-Tag am 6. Mai aufmerksam.
Foto: Arno Burgi, dpa (Symbolbild) | Fast Food ist zwar nicht gesund, doch auch der gesellschaftliche Zwang zum Abnehmen kann schaden. Darauf macht der Anti-Diät-Tag am 6. Mai aufmerksam.
Julius Bretzel
 |  aktualisiert: 06.05.2024 13:35 Uhr

Es gibt viele skurrile Wege zu dem Ziel vieler Menschen, ein paar Kilos zu verlieren: Es beginnt bei Abnehm-Tipps wie spezielle Fruchtgummis zum Abnehmen, Apfelessig oder Schwarzkümmelöl, kann sich aber auch zur kompletten Ernährungsumstellung ausweiten. Ernährungsformen wie die ketogene Diät, Intervallfasten, die sogenannte Mittelmeer-Diät oder die neue Trenddiät der peganen Ernährung versprechen auf ihre Weise, beim Abnehmen zu helfen. Das Problem: Viele Diäten wirken nicht dauerhaft, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt. Und oftmals führen sie zu weiteren Problemen. Auf diese will ein internationaler Aktionstag am 6. Mai aufmerksam machen: der Anti-Diät-Tag. Seine Botschaft: Man sollte keine Diäten machen! Was hinter dem Aktionstag steckt und welche Gründe gegen Diäten es gibt, erfahren Sie hier.

6. Mai: Was ist der Anti-Diät-Tag?

Der internationale Anti-Diät-Tag wurde im Jahr 1992 von der britischen Autorin Mary Evans Young als "No Diet Day" ins Leben gerufen, erklärt die US-amerikanische NGO National Eating Disorders Association (NEDA), die den Gedenktag jedes Jahr als Social Media Kampagne organisiert. Am 6. Mai wird demnach die Bedeutung von Körperakzeptanz, Vielfalt und Respekt für alle Körperformen und -größen gefeiert. 

Laut einem Bericht des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RDN) litt Mary Evans Young selbst an Magersucht und wollte darauf hinweisen, dass Diäten der Anfang von lebensgefährlichen Essstörungen sein könnten. Als dann ein 15-jähriges Mädchen Selbstmord beging, weil sie sich mit Kleidergröße 40 zu dick fühlte, rief Young in einem Fernseh-Interview spontan den weltweit ersten Anti-Diät-Tag ins Leben. Seit einiger Zeit ist der Aktionstag auch in Deutschland bekannt: Gesundheitsverbände nehmen ihn beispielsweise zum Anlass, über Diäten aufzuklären.

Körperliche Gesundheit: Welche Gründe sprechen gegen Diäten?

Studien zeigen schon seit Jahren, dass die Menschheit immer dicker und übergewichtiger wird. Dennoch gibt es auch Argumente gegen das Abnehmen mittels Diäten. Eines davon ist die Tatsache, dass Diäten trotz ihrer Versprechen meistens nicht langfristig zum Ziel führen. Die DGE erklärt, dass zwar charakteristisch für Diäten sei, dass Abnehmwillige schnell viel Gewicht verlieren. Nach der Diät nehmen sie aber demnach genauso schnell wieder zu - manchmal sogar mehr, als sie abgenommen hatten, sobald sie in alte Ernährungsgewohnheiten zurückfallen, betont die DGE. Das ist der sogenannte Jo-Jo-Effekt. Um das Körpergewicht zu halten, müssten die Energiezufuhr und der Energieverbrauch ausgeglichen sein. Je nach Regeln kann eine Diät zu einer unausgewogenen Ernährung bis hin zu einer Mangelernährung führen. 

Übrigens: Manche Menschen stoßen beim Abnehmen auf das sogenannte Gewichtsverlust-Plateau - sie nehmen nicht mehr ab, obwohl sie sich dafür anstrengen.

Gesellschaftliches Miteinander: Was spricht gegen Diäten?

Es gibt auch gesellschaftliche Gründe gegen Diäten. Und auf diese konzentrieren sich die Initiatoren des Anti-Diät-Tages ganz besonders. Ein Problem ist, dass Diäten zu einem falschen Selbstbild führen. Was bei der kontroversen TV-Sendung Germany’s Next Topmodel lange diskutiert wurde, kann auch bei einfachen Diäten passieren: Man bekommt ein falsches Bild vom eigenen Körper. Und das kann zu ernsten Problemen führen: Die NEDA beruft sich etwa auf eine Studie, laut der Frauen, die eine moderate Diät machten, fünfmal häufiger eine Essstörung entwickelten, und dass Frauen, die ihre Ernährung extrem einschränkten, 18-mal häufiger eine Essstörung entwickelten als Frauen, die keine Diät machten. Die NEDA schreibt zum Anti-Diät-Tag: "Diäten fördern Selbsthass. Wenn wir uns gegen diese gesellschaftlichen Ideale wehren, gewinnen alle."

Laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gehören Essstörungen tatsächlich zu den häufigsten chronischen psychischen Störungen im Erwachsenenalter. Die Entwicklung einer Essstörung beginnt demnach zumeist bereits im Jugendalter oder jungen Erwachsenenalter. Natürlich lassen sich Essstörungen nicht nur auf ein falsches Selbstbild und omnipräsente Abnehm-Ideale zurückführen. Doch Experten warnen davor, dass gerade Diäten im Jugendalter zu großen Problemen führen können. "Wer in der Wachstumsphase die Nährstoffzufuhr einschränkt, wird später immer Probleme haben, sein Gewicht zu kontrollieren", sagte etwa Reinhard Mann von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ( BZgA ) zur Frankfurter Rundschau.

Ein anderer Grund, weshalb man auf Diäten verzichten sollte: Meistens helfen sie hauptsächlich der Abnehmindustrie weiterzuwachsen. Denn allein in den USA wurden im Jahr 2021 in dem höchst profitablen Wirtschaftszweig mit Produkten zum Gewichtsverlust gut 73 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht, heißt es in einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit - zum Beispiel mit teuren Abnehmspritzen. Und das Geschäft mit der Hoffnung auf einen schlanken Körper steigt demnach weltweit.

Übrigens: Magersucht gilt als potenziell tödliche Krankheit. Forscher haben nun entdeckt, wie Künstliche Intelligenz bei der Therapie helfen kann.

 
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