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Spinnen
Angst vor Spinnen: Wie äußert sich Arachnophobie?
Viele zucken beim Anblick einer Spinne zusammen oder finden die Achtbeiner einfach eklig. Doch wie äußert sich Arachnophobie tatsächlich?
Insekt sucht Winterlager: So helfen Gärtner Tieren im Herbst.jpeg       -  Den eigenen Garten oder Ausflüge ins Grüne meiden viele Menschen mit Arachnophobie - aus Angst, einer Spinne zu begegnen. Das bringt enorme Einschränkungen im Alltag mit sich.
Foto: Christin Klose, dpa | Den eigenen Garten oder Ausflüge ins Grüne meiden viele Menschen mit Arachnophobie - aus Angst, einer Spinne zu begegnen. Das bringt enorme Einschränkungen im Alltag mit sich.
Paul Wiese
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:45 Uhr

Höhen-, Flug und Platzangst, die Angst vor Dunkelheit oder dem Altwerden - die Liste der Phobien ist nahezu endlos. Nicht alle sind so verbreitet wie Arachnophobie, die Angst vor Spinnen. Etwa fünf Prozent der Deutschen leiden darunter. Trotzdem ist die Ursache bislang nicht geklärt, es gibt lediglich Vermutungen. Welche das sind und wie sich die Phobie körperlich und psychisch auswirkt, erfahren Sie in diesem Überblick.

So entsteht Arachnophobie: Genetik und Modell-Lernen

Angststörungen sind die am häufigsten vorkommende psychische Erkrankung. Etwa jeder Vierte wird laut der Max-Planck-Gesellschaft in seinem Leben einmal darunter leiden - Phobien gehören dazu. Arachnophobie, also die Angst vor Spinnen, ist eine spezifische Phobie, da sie sich auf ein konkretes Objekt bezieht. Sie ist die weltweit am meisten verbreitete Angst. Ihre Herkunft ist bis heute allerdings unbekannt - denn ein wirklich gefährlicher Spinnenangriff auf einen Menschen ist vor allem in unseren Breitengraden extrem unwahrscheinlich. Heimische Arten sind überwiegend völlig harmlos. Es gibt lediglich Vermutungen, welchen Ursprung die Angst haben könnte. Das sind Berichten der WDR-Sendung Planet Wissen zufolge vor allem drei:

  • Die Angst könnte vererbt sein. Weil unsere Vorfahren mit gefährlichen Spinnen zu tun gehabt haben könnten, hatte die Angst einen Sinn und wurde über mehrere Generationen weitergegeben.
  • Die ungewöhnlichen Bewegungen der Tiere könnten ebenfalls ein Grund für die Angst vor Spinnen sein. Sie laufen geräuschlos, schnell und können theoretisch auf Menschen klettern.
  • Das Modell-Lernen ist die beliebteste Erklärung. Martina Krämer ist psychologische Psychotherapeutin am Institut für Psychologie an der Universität Freiburg und sagt gegenüber Planet Wissen: "Kinder lernen durch das Verhalten ihrer Eltern: Oh, eine Spinne, da muss man aufpassen, die ist eklig! Das hält sich oft bis ins Erwachsenenalter und wird schlimmstenfalls zur Phobie".

Das löst Arachnophobie aus: Diese körperlichen und psychischen Auswirkungen hat sie

Wer Arachnophobie hat und eine Spinne entdeckt, wird - je nach Stärke der Ausprägung - völlig panisch. Bei manchen Menschen kann der Gedanke an eine Spinne bereits ausreichen. Laut der Psychologischen Praxis Zehlendorf kann Arachnophobie grundsätzlich diese Auswirkungen haben:

So äußert sie sich körperlich:

  • Zittern
  • Herzrasen- und klopfen
  • Schweißausbrüche
  • Atemnot
  • Übelkeit

So äußert sie sich psychisch:

  • Kontrollverlust
  • Todesangst
  • Ekel
  • Nervosität und Unwohlsein
  • Angst und Panikattacken

Je nach Stärke kann die Arachnophobie das eigene Leben stark beeinträchtigen. Manche mögen Spinnen einfach eklig finden und sie nicht anfassen wollen. Wer aber Keller, Garten oder Dachboden grundsätzlich meidet, weil sich dort eine Spinne aufhalten könnte oder lieber auf dem Sofa schläft, wenn sich eine Spinne an der Schlafzimmerdecke niedergelassen hat, könnte eventuell unter Arachnophobie leiden. 

Konfrontation mit Spinnen: So wird man Arachnophobie los

Wer hohen Leidensdruck und starke Beeinträchtigungen im Alltag in Bezug auf Arachnophobie verspürt, kann sich in eine Therapie begeben. Die von Therapeuten am meisten empfohlene Form ist laut der Krankenkasse AOK eine Verhaltenstherapie - die Konfrontationstherapie. In dieser Form der Therapie werden die Betroffenen langsam an Spinnen herangeführt.

Beginnen kann das mit einem Gespräch über das Tier, dann folgen Bilder und Filme. So nähern sich die Betroffene dem Tier, die Angst wird langsam abgelegt. Erst ganz am Ende der Therapie kommt es zur eigentlichen Konfrontation. Dann gibt es die Möglichkeit, ein lebendes Tier genau zu betrachten oder sogar zu berühren. Nicht immer ist das aber notwendig. Mit wenigen Therapie-Stunden kann man seine Abwehrhaltung gegenüber den Tieren ablegen und den Leidensdruck im Alltag deutlich senken.

Um einer Arachnophobie vorzubeugen, haben nicht zuletzt Eltern eine Verantwortung. Denn wie oben beschrieben, schauen sich Kinder das Verhalten ihrer Eltern genau an. Wenn sie Panik verbreiten, sobald eine Spinne in Sicht ist, wird sich das auf die Kinder übertragen. Bleiben die Eltern aber ruhig, kann das die Akzeptanz der Kinder gegenüber den Achtbeinern stärken. Aufklären über Spinnen im eigenen Garten und der entspannte Umgang mit den Tieren kann dazu beitragen, einer späteren Arachnophobie vorzubeugen.

 
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