Nur wenige Menschen können sich mit Spinnen anfreunden. Die meisten halten sich von den Achtbeinern lieber fern - besonders, wenn sie beißen und giftig sind. Der Ammen-Dornfinger wird also vermutlich kein Liebling unter den Spinnentieren werden, denn diese Spinne ist giftig. War das Tier ursprünglich nur bis in den Süden Deutschlands verbreitet, hat es sich in den letzten zehn bis 20 Jahren bis ins Baltikum ausgebreitet, wie die Arachnologische Gesellschaft (ARAGES) berichtet. Die Spinnen leben inzwischen also fast in ganz Deutschland. Doch wo trifft man die Giftspinne hierzulande besonders häufig?
Der Ammen-Dornfinger ist eine Giftspinne: Das macht das Tier aus
- Aussehen und Größe:
Der Ammen-Dornfinger ist eine eher kleine Giftspinne. Mit zehn bis 15 Millimetern ist das Weibchen etwas größer als das Männchen, das nur etwa 7,5 bis zwölf Millimeter misst. Laut der Arachnologischen Gesellschaft kann der Ammen-Dornenfinger zudem verschiedene Farben haben:
- Grünlich-braun oder orange-rötlich kann der Vorderkörper gefärbt sein.
- Der Hinterleib des Ammen-Dornfingers hingegen weist eine gelb-grünliche Färbung auf.
- Ebenfalls gelblich sind die Beine der Spinne, deren Spitzen laut der ARAGES schwarz sind.
Besonders auffällig sind laut dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung in Österreich die großen Kieferklauen des Ammen-Dornfingers. Damit kann die Giftspinne auch menschliche Haut durchdringen.
- Jagd und Ernährung:
Ammen-Dornfinger begeben sich aktiv auf Jagd - am liebsten in der Nacht. Im Gegensatz zu einigen ihrer Artgenossen bauen sie keine Netze, in denen sich Beute verfängt. Sie nutzen Gift, um ihre Opfer zu erlegen. Laut ARAGES krabbelt die Spinne langsam an ihr Opfer heran - ein Biss reicht und die Beute ist getötet oder betäubt.
Mit ihrer Jagdtechnik und ihren kräftigen Kieferklauen erbeuten Ammen-Dornfinger insbesondere:
- Heuschrecken
- Gottesanbeterinnen
Generell frisst der Ammen-Dornfinger auch Insekten, die größer sind als er selbst - die großen Klauen machen es möglich.
- Paarung und Lebensweise:
Wenn der Sommer seinen Höhepunkt erreicht hat, beginnen die Weibchen, ihre Brutgespinste zu bauen. Laut ARAGES sind sie so groß wie ein Hühnerei und mit Grashalmen oder Blättern verwoben. In direkter Nachbarschaft spinnt ein reifes Männchen ein ebensolches Gespinst und wartet bis das Weibchen geschlechtsreif ist. Nun durchbricht es die Zwischenwand und paart sich mit der weiblichen Spinne.
Das Männchen stirbt anschließend, die Mutterspinne legt einige Zeit danach 80 bis 165 Eier ab, wie der NABU Brandenburg berichtet. Drei bis fünf Wochen später schlüpft der Nachwuchs. Diese verteidigt die Giftspinne mit allen Mitteln:
- Sie bleibt in ihrem Gespinst, bis die Jungspinnen es verlassen.
- Nur im Falle eines Angriffs schießt sie heraus und vertreibt den Feind mit Drohgebärden oder einem Biss.
- Wenn die Jungtiere ihr Nest im Spätherbst verlassen und sich am Boden ein Winterquartier bauen, verbleibt die Mutterspinne im Gespinst. Weil sie lange auf Nahrung verzichtet hat und die hohe Aufmerksamkeit viel Energie gekostet hat, verstirbt sie kurz darauf, schreibt der NABU Brandenburg.
Der Ammen-Dornfinger lebt auch in Deutschland: Hier trifft man die Giftspinne besonders häufig
Ursprünglich war der Ammen-Dornfinger vor allem südlich der Alpen heimisch und lebte dort in mediterranen Gegenden. Doch bereits seit 1950 verbreitet sich das Tier in Richtung Norden und lebt heute auch bei uns in Deutschland - nicht zuletzt wegen des Klimawandels, wie die ARAGES schreibt.
Besonders häufig trifft man die Giftspinne bei uns in Deutschland im Osten, genauer in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Das belegt der Atlas der Spinnentiere Europas der ARAGES. Das Tier hält sich am liebsten in trockenen Biotopen mit hohem Gras auf, berichtet der NABU Brandenburg. Weiter sei der Ammen-Dornfinger hier anzutreffen:
- auf Waldlichtungen
- in Ackerbrachen
- an Wegrändern
- in Bahndämmen
Da die Spinne nachtaktiv ist, wird man sie am Tag eher selten antreffen. Da die Lebensräume weit weg von menschlichen Siedlungen liegen und die Giftspinne sehr zurückgezogen lebt, ist ein Zusammenstoß in Deutschland generell unwahrscheinlich. Selbst wenn man an Orten in Deutschland unterwegs ist, an denen man die Spinne besonders häufig antrifft, ist ein Biss selten. Denn das Tier wehrt sich meist nur, wenn es sich stark bedroht fühlt.
Wird man tatsächlich gebissen, heißt es: Keine Panik! Der Schmerz wird mit dem eines Wespenstichs verglichen, berichtet die ARAGES. Dieser brennende Schmerz kann mehrere Stunden anhalten und verschiedene Symptome auslösen. Darunter:
- lokale Schwellungen
- Rötungen
- Juckreiz
- Übelkeit
- leichtes Fieber
Der NABU Brandenburg rät, nach einem Biss der Giftspinne einen Arzt aufzusuchen. Todesfälle oder bleibende Schäden durch einen Biss des Ammen-Dornfingers sind übrigens nicht bekannt.