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Ameisen, Bienen & Co
Wo verstecken sich Insekten im Winter?
Von körpereigenem Frostschutzmittel bis zu Winterstarre und Kokonbildung. Wir erklären, welche Tricks Insekten nutzen, um zu überwintern.
Geschichtet als Haufen bietet das Laub Igel, Reptilien und Insekten Unterschlupf. Das kann sowohl an schattigen wie sonnigen Orten geschehen. Foto: Florian Schuh/dpa-tmn       -  Im Laub finden nur die hartgesottenen Insekten im Winter Schutz. Andere müssen da schon Löcher graben.
Foto: Florian Schuh, dpa (Symbolbild) | Im Laub finden nur die hartgesottenen Insekten im Winter Schutz. Andere müssen da schon Löcher graben.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 25.04.2024 08:33 Uhr

Einige Menschen hängen dem Irrglauben an, die meisten Insekten sterben mit Einbruch der Winterzeit. Die Wahrheit ist: Insekten sind Meister des Überwinterns. Allerdings müssen sie rechtzeitig eine geeignete Behausung finden. Manchmal schlüpfen Insekten dabei als ungebetene Gäste auch im Weihnachtsbaum unter

Insekten haben zwar einen entscheidenden Nachteil gegenüber Säugetieren, Amphibien und Vögeln, dafür aber raffinierte Tricks und Techniken entwickelt, um sich vor der kalten Jahreszeit zu verstecken und in den überlebensnotwendigen Winterschlaf zu fallen. Wir erklären, wie Insekten überwintern.

So überwintern Insekten: Ameisen, Bienen & Co haben entscheidenden Nachteil

Insekten haben einen entscheidenden Nachteil gegenüber anderen Tierarten. Sie können laut Landesbildungsserver Baden-Württemberg nicht wie Säugetiere, Amphibien und Vögel ihre Körpertemperatur von selbst regulieren. Das bedeutet, die Körpertemperatur der allermeisten Insekten hängt stets von der Temperatur ihrer Umgebung ab. 

Aus diesem Grund müssen Insekten, um zu überwintern, ein geeignetes Versteck aufzusuchen. Das kann wie MDR Garten schreibt, unter der Baumrinde oder in Laub- und Strohhaufen sein, aber auch der Keller oder ein Versteck unter der Erdoberfläche kommt dafür infrage. Zudem wenden Insekten weitere Techniken an, um durch den Winter zu kommen.

So überwintern Insekten: Ameisen

Die 13 in Deutschland heimischen Ameisenarten suchen laut dem Tierschutzbund NABU ab Anfang November ihren jeweiligen Ameisenbau auf, um dort einige Meter unter der Erdoberfläche zu überwintern. Zuvor fressen sich die Tierchen eine Reserve an, um schließlich alle Zugänge des "Ameisenbunkers" zu verbarrikadieren. Denn das oberste Ziel ist es, die überwinternde Kolonie vor Kälte, Frost und Schnee zu schützen. Bis zum Frühling verfallen ihre Mitglieder so eingemummelt in eine Winterstarre, wobei sie weder fressen noch sonst aktiv sind.

So überwintern Insekten: Marienkäfer

Auch Marienkäfer müssen ganz dringend vor den einziehenden Kältemonaten flüchten. Sie tun es häufig in großen Schwärmen, wie NABU schreibt, um sich schon bald in Mauerritzen, Dachsparren, Laubhaufen oder auch als ungebetene Mieter in menschlichen Behausungen niederzulassen. Da es im Winter in der Natur auch schon mal in der Spalte einer Steinwand kühler werden kann, haben Marienkäfer eine ganz besondere Technik, um sich vor Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu schützen. Denn laut National Gegraphic verfügen die niedlichen Käfer mit den Punkten über ein körpereigenes Frostschutzmittel in Form von Glyzerin und anderen Zuckern.

So überwintern Insekten: Wildbienen

Wildbienen, die ohne Staat leben, sogenannte Solitärbienen, überwintern dagegen ganz anders als etwa Ameisen und Honigbienen. Sie können sich nicht auf einen gemeinschaftlichen Unterschlupf verlassen, sondern machen sich vor Einbruch der Winterzeit eigenständig auf den Weg, um ein Versteck zum Überwintern zu suchen. Laut NABU lassen sich Solitärbienen mit Vorliebe in Pflanzenstängeln, hohlen Ästen oder auch in Insektennisthilfen nieder, um dort einen warmen Kokon zu bauen. 

So überwintern Insekten: Hummeln

Bei Hummeln kommt es stattdessen im Herbst zu einem Generationenwechsel, bei dem die bestehende Kolonie samt der Königin abstirbt und nur mehr eine Brutgeneration hinterlässt. Die neuen Mitglieder der Hummel-Kolonie verpaaren sich noch vor dem Winter und überdauern diesen dann in Winterstarre in gut versteckten Ritzen, in Totholz, Laub oder auch unter der Erdoberfläche, wie der Tierschutzbund schreibt.

Trotz der pfiffigen Maßnahmen für die Winterzeit: Die Aussichten von Wespen- und Hummelvölkern im Winter sind alles andere als rosig. Denn laut der Deutschen Wildtier Stiftung überstehen selbst die kräftigen Wespen-Jungköniginnen die Kältezeit oftmals nicht, weil sie krank werden, etwa durch Pilzinfektionen. Ihre Winterstarre macht sie zudem zu einer einfachen Beute für Vögel oder anderen Insektenliebhabern.

So überwintern Insekten: Zitronenfalter

Die Wirkung eines körpereigenen Frostschutzmittels ist am besten an einem bestimmten Schmetterling zu beobachten. Viele andere Schmetterlingsarten türmen gen Süden, doch der Zitronenfalter, trotzt auch dem deutschen Winter. Der Grund: Der Zitronenfalter kann Temperaturen bis zu minus 20 Grad Celsius nahezu unbeschadet überstehen. Denn das eigen produzierte Glycerin, das den Gefrierpunkt von Wasser senkt, schützt die Tiere vor Erfrierungen. Zusätzlich sondert der Falter laut National Geographic im Winter einen großen Teil des im Körper eingelagerten Wassers ab, was ihn zusätzlich vor Kälte schützt. 

So überwintern Insekten: Mücken

Auf die Überwinterung einer ganz bestimmten Insektenart würden wohl die meisten Menschen gerne verzichten. Doch auch Mücken, zu denen etwa die fiese Kriebelmücke oder die Stechmücke, beziehungsweise die Schnake gehört, suchen sich bei sinkenden Temperaturen und erstem Frost einen geschützten Ort. Das kann etwa ein Keller, Viehstall, ein hohler Baum oder eine Höhle sein. Dort verfallen sie bis zum Frühling in eine Kältestarre. Immerhin, im Winter stechen Mücken daher nicht

So überwintern Insekten: Libellen und Florfliegen

Erwachsene Libellen segnen wie Hummeln noch vor Wintereinbruch das Zeitliche. Anders dagegen die neue Generation. Diese überwintert zunächst in Eiern nahe von Wasserstellen, und weil es so gemütlich als Larve ist, überwintern sie im nächsten Jahr gleich nochmal, bevor sie im dritten Jahr im Frühling schlüpfen und den nächsten Winter an einem geschützten Platz verbringen.

Florfliegen schlüpfen laut NABU hingegen im Winter gerne in unsere Häuser, Dachböden oder in Keller. Wer sie findet, so der Tierschutzbund, lässt sie am besten im Winterschlaf. Auch im Garten können Florfliegen in Laub- oder Reisighaufen einen Unterschlupf zum Überwintern beziehen.

So überwintern Insekten: Spinnen

Auch Spinnen, die man übrigens nicht zu den Insekten zählt, verbringen ihren Winter ganz ähnlich wie ihre Beinahe-Artgenossen. Viele flüchten in unsere warmen Stuben und ekeln dort die eigentlichen Bewohner, die sie meist schnell wieder loswerden wollen. Aber nicht alle der knapp 800 Spinnenarten in Deutschland kommen als Gäste zu uns. 

Die meisten verkriechen sich laut NABU an einen sicheren, frostfreien Ort im Boden, unter einem Laub- oder Holzhaufen und zwischen Steinen. Dort fallen sie in eine Kältestarre. Hier können sie Temperaturen bis zu minus 20 Grad überleben. Mauerspinnen etwa sind außergewöhnlich resistent gegen Kälte.

 
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