Mehr als zwei Wochen ist es nun her, dass in einem Einfamilienhaus in Altenstadt ein Ehepaar tot aufgefunden wurde. Die Polizei sprach von einem "blutigen Tatort". Seither laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Dass zeitnah ein Tatverdächtiger festgenommen und hinter Schloss und Riegel gebracht werden kann, ist dem Vernahmen nach aber nicht in Sicht. Offensichtlich aber führt eine Spur auch ins über 100 Kilometer entfernte Albstadt im Zollernalbkreis.
Ein Polizeisprecher bestätigt auf Nachfrage unserer Redaktion, dass dort im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt Überprüfungen durchgeführt wurden. Nähere Angaben zu den Hintergründen aber werden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht. Der Sprecher lässt auch offen, ob jene Nachforschungen erfolgreich waren und womöglich neue Erkenntnisse zutage brachten.
Doppelmord in Altenstadt: Polizei befragt offenbar Anwohner in Albstadt-Pfeffingen
Zunächst über diese Spur berichtet hat der Schwarzwälder Bote. Nach Informationen der dort ansässigen Regionalzeitung soll die Polizei im Stadtteil Pfeffingen (rund 2100 Einwohner) in einem zentral gelegenen Wohngebiet im Bereich von Schulgasse und Bolstraße Anwohner befragt haben, ob ihnen am 21. oder 22. April verdächtig wirkende Personen oder Fahrzeuge – etwa mit dem Neu-Ulmer Kennzeichen NU – aufgefallen seien. Angehörige hatten nach Behördenangaben am Samstag, 22. April, den 70 Jahre alten Mann und seine 55 Jahre alte Ehefrau tot aufgefunden. Laut Schwarzwälder Bote sollen sowohl Anwohner als auch die Ortsverwaltung gefragt worden seien, ob sie Videokameras zur Überwachung des häuslichen Umfelds einsetzten oder Dashcam-Aufnahmen aus Autos gemacht hätten und diese zur Verfügung stellen könnten.
Am 28. April hatten die Ermittler in einer ausführlichen Pressemitteilung zuletzt detailliertere Informationen zum Fall bekannt gegeben. Demnach seien die Verhältnisse und Lebensumstände rund um das getötete Ehepaar klarer geworden. So hätten die gegründete Sonderkommission "Mühlbach" und die Staatsanwaltschaft Memmingen Personen aus dem sozialen Umfeld der Opfer identifiziert, die mögliche Motive für die Gewalttat haben können – sowohl aus der Gegenwart wie aus der Vergangenheit des Paares. Öffentlich ist der genaue Ablauf der Tat weiter unklar. Wohl aber hätten der oder die Täter versucht, das Geschehen wie einen erweiterten Suizid aussehen zu lassen. Was aber nicht gelungen ist.
Dass in einem Tötungsdelikt nach mehr zwei Wochen noch kein Verdächtiger ermittelt werden konnte, komme laut dem Polizeisprecher "nicht so häufig vor", da in solchen Fällen meist eine Vorbeziehung zwischen Opfer und Täter besteht. Er berichtet von einer in Polizeikreisen gängigen 24-Stunden-Regel, wonach in dieser Zeit die Täterfestnahme erfolgen müsse. Ansonsten sei es immer schwerer, den Verantwortlichen zu ermitteln.