In Europa breitet sich derzeit ein neues Zeckenvirus aus. Das sogenannte Alongshan-Virus - kurz: ALS-Virus - wurde bereits bei Zecken in mehreren europäischen Ländern nachgewiesen. Auch Deutschland ist betroffen.
Zuerst wurde das Virus laut der Pharmazeutischen Zeitung 2017 bei Patienten in der nordchinesischen Stadt Alongshan festgestellt und nach dieser benannt. Inzwischen konnte das ALS-Virus auch bei Zecken in Finnland, Frankreich, Russland, der Schweiz und Deutschland nachgewiesen werden.
Alongshan-Virus: Wie gefährlich ist das Zeckenvirus?
Das Alongshan-Virus wird der Pharmazeutischen Zeitung zufolge in die gleiche Familie wie das Dengue-Fieber, die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), das Zika-Virus sowie das West-Nil-Virus eingeordnet. Aber schwere Erkrankungen, die über grippeähnliche Symptome und Fieber hinausgehen, sind in Zusammenhang mit dem Alongshan-Virus bislang nicht bekannt. Das teilte das CRM Centrum für Reisemedizin mit.
Trotzdem scheint das ALS-Virus für den Menschen relevant zu sein. Bei einer systematischen Untersuchung von Zecken in der Schweiz in den Jahren 2021 und 2022 wurden Erreger des ALS-Virus sogar häufiger nachgewiesen als FSME-Viren. Und laut einer aktuellen Studie der Universität Hannover, die im Journal Microorganisms veröffentlicht wurde, tragen auch in Niedersachsen viele Zecken den Erreger. Zudem wurde das Virus dort nicht nur in Zecken, sondern auch in mindestens einem Hirsch gefunden. Antikörper gegen das Alongshan-Virus wurden in Hirschen, Rehen, Ziegen, Schafen und Pferden gefunden.
Wie gefährlich das Zeckenvirus für den Menschen ist, ist aber noch weitgehend unbekannt, schreibt die Pharmazeutische Zeitung.
Neues Zeckenvirus: Welche Symptome hat das Alongshan-Virus?
Neben der Gefahr, die für den Menschen von dem Alongshan-Virus ausgeht, ist bislang auch wenig über die genauen Symptome bekannt. Von Patienten aus China wurde aber nach einem Zeckenstich von FSME-typischen Symptomen berichtet. Zu dem klassischen Symptomen zählen demnach Kopfschmerzen und Fieber.
Das Portal DocCheck gibt außerdem nach einer Inkubationszeit von circa drei bis sieben Tagen folgende mögliche Symptome an:
- Kopfschmerzen
- Fieber
- Erschöpfung
- Depression
- Übelkeit
- Myalgie (Das ist laut DocCheck ein örtlich begrenzter oder diffuser Schmerz, der von den Muskeln ausgeht und nicht immer klar von Gliederschmerzen abzugrenzen ist)
- Arthralgie (Der Begriff bezeichnet laut DocCheck ein schmerzhaftes Gelenk)
Alongshan-Virus: Wie kann man sich vor Zecken schützen?
Für die Behandlung von Infektionen mit dem Alongshan-Virus gibt es bislang keine spezifischen Vorgaben und laut der Pharmazeutischen Zeitung steht auch noch kein Impfstoff zur Verfügung, wie das etwa bei FSME, das ebenfalls durch Zeckenübertragen wird, der Fall ist. Daher ist es dem CRM zufolge am effektivsten eine Infektion komplett zu vermeiden und sich vor Zecken zu schützen.
Diese Tipps gibt die Pharmazeutische Zeitung:
- lange, helle Kleidung tragen damit Zecken leicht entdeckt werden können
- chemische Repellentien, etwa Insektenschutzspray, verwenden
- nach jedem Aufenthalt im Grünen den Körper gründlich absuchen
- Zecken, die sich bereits festgebissen haben, möglichst schnell entfernen, um das Infektionsrisiko zu veringern.