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Gesundheit
Abnehmen durch Alkoholverzicht: So kann es gelingen
Der Konsum von Alkohol kann verheerende Folgen haben. In der Fastenzeit verzichten besonders viele Christen auf Bier & Co. – purzeln dann auch die Pfunde?
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Foto: Uwe Zucchi, dpa (Symbolbild) | Schluss mit Alkohol: Zumindest in der Fastenzeit machen viele Deutsche einen Bogen um Bier, Wein und Spirituosen.
Marcus Giebel
 |  aktualisiert: 27.05.2024 10:37 Uhr

Am Abend noch eine Flasche Bier oder ein Glas Wein – das gehört für so manchen Deutschen einfach dazu. Ob als Getränk zum Essen oder beim Ausklang vor TV oder Endgerät. Und auch zu früherer Stunde begegnet einem hier oder da Alkohol in verschiedensten Ausprägungen – wenn auch zumeist in Maßen.

In Bayern gilt das Bier sogar als Grundnahrungsmittel und wird als "flüssiges Brot" bezeichnet. Es braucht also nicht einmal zwingend einen besonderen Anlass, um sich den Gerstensaft zu gönnen.

Mit dem Ende der Karnevals-Feierlichkeiten – einer Hochzeit des Alkoholgenusses – beginnt allerdings am Aschermittwoch, der in diesem Jahr zugleich der Valentinstag war, die 40 Tage andauernde Fastenzeit, die erst mit dem Osterfest endet. Diese Wochen nutzen noch immer viele Christen, um auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, auch auf Alkohol.

Stellt sich nur die Frage, wie sich das auf der Waage niederschlägt. Wie kann man durch Alkoholverzicht abnehmen?

Alkohol: Ist der Genuss generell schädlich?

Das Portal gesundheitsinformation.de berichtet, dass in Deutschland etwa jeder fünfte Erwachsene mehr Alkohol trinkt, als empfohlen wird. Dies gelte unabhängig von Alter, Bildung oder Geschlecht.

Es sei unbedenklich, ab und an etwas Alkohol zu trinken. Allerdings könnten größere Mengen zu Problemen führen. Es ist demnach ratsam, dass das Trinken nicht zur Gewohnheit wird. Grundsätzlich gelte, dass Alkohol keine gesundheitlichen Vorteile habe und er schädlicher sei, je mehr davon getrunken werde.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) betont, dass durch Alkoholkonsum viele Krankheiten entstehen können. Aufgezählt werden Erkrankungen der Leber, der Bauchspeicheldrüse, des Herzens sowie des zentralen und peripheren Nervensystems und der Muskulatur. Zudem könne Alkohol Krebserkrankungen in Mund, Rachen, Speiseröhre, Dickdarm und Brustdrüse auslösen.

Die offizielle Empfehlung des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS lautet daher: "Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinkt. Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen. Alkoholische Getränke bergen Risiken, wenn es um die physische Gesundheit der Menschen geht."

Alkohol: Welche Folgen hat ein Verzicht?

Das Gesundheitsmagazin der AOK schreibt, dass der gesundheitliche Nutzen unterschiedlich ausfällt und auch davon abhängig ist, wie hoch der Alkoholkonsum vor Beginn des Fastens war. Generell werde die Leber entlastet, auch das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen und für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinke. Außerdem verbessere sich die Gedächtnisleistung und man verliere an Gewicht, da Alkohol und alkoholhaltige Getränke große Mengen an Kalorien enthalten.

Dies sind jedoch langfristige Effekte, für die auch nach der Fastenzeit weiterhin die Empfehlungen für den Alkoholkonsum befolgt werden und auf ethanolhaltige Getränke verzichtet werden müsste.

Schon nach zwei Wochen falle der Schlaf tiefer aus, die Leistungsfähigkeit am Tag werde gesteigert. Zudem werde der Stress reduziert und das Immunsystem gestärkt. Nach einem Monat werde die Haut besser, man fühle sich fitter und der Blutdruck sei niedriger.

Eine enorme Verbesserung der Blutwerte sei nach sechs Wochen möglich, ebenso sei die gesamte körperliche und auch psychische Gesundheit besser. Nach drei Monaten seien die Effekte noch deutlicher, darüber hinaus seien Libido und Potenz gestärkt, das Selbstbewusstsein steige.

Gefährlich kann ein plötzlicher Verzicht jedoch für Personen werden, die für gewöhnlich größere Mengen Alkohol konsumieren. Diese sollten vorab mit einem Arzt sprechen, denn das Entzugssyndrom kann gefährlich und lebensbedrohlich sein.

Alkohol: Wie wirkt sich Verzicht auf das Körpergewicht aus?

Ernährungsexpertin Astrid Donalies von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) erklärt auf Nachfrage, da Alkohol viel Energie - etwa sieben Kilokalorien (kcal) pro Gramm - liefere und appetitanregend wirke, habe ein Verzicht positive Auswirkungen auf das Körpergewicht und das Wohlbefinden. Ersteres kann auch indirekt passieren: "Alkohol hemmt den Fettabbau und kann dadurch zu einer Gewichtszunahme führen oder die Reduktion von Übergewicht behindern. Denn Alkohol wird vom Körper bevorzugt abgebaut und die Fettverbrennung muss dabei zurückstehen."

Zudem führe Alkoholkonsum bei manchen Menschen auch zu Antriebslosigkeit. Ein Verzicht könnte dann zur Folge haben, dass diese Personen motivierter an Zielen wie etwa Sport oder Gewichtsabnahme arbeiten.

Die Kilos purzeln demnach "häufig schon sehr rasch, wenn es bei einem an sich sonst gesunden Lebensstil nur daran 'hängt'". Allerdings könnten weitere Faktoren wie zu viel Energie - etwa durch Chips und Süßes - und zu wenig Bewegung die Abnehmerfolge einbremsen. Es kommt also immer auch darauf an, was den überschüssigen Kilos zugrunde liegt.

Daher empfiehlt die DGE "eine langfristige Gewichtsabnahme, die auf einer Kombination aus Ernährungsumstellung, Verhaltensänderung und einer Steigerung der körperlichen Aktivität basiert". Neben einer vollwertigen Ernährung unterstützen demnach auch 30 bis 60 Minuten Bewegung pro Tag die Regulierung des Gewichts.

Laut dem Portal kenn-dein-limit.de von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung liefern aber eben schon alkoholische Getränke Kalorien in flüssiger Form. Es folgen einige Vergleiche:

  • 0,3 Liter Bier gleicht einem Wiener Würstchen (130 kcal)
  • 0,5 Liter Hefeweizen gleicht einem Schokoriegel (220 kcal)
  • 0,1 Liter Sekt gleicht einem halben Vollkornbrötchen mit Butter (80 kcal)
  • 0,3 Liter Caipirinha gleicht einem Cheeseburger (320 kcal)

Alkohol: Gibt es beim Gewichtsverlust durch Verzicht Unterschiede zwischen Geschlechtern?

Wie Donalies betont, vertragen Frauen Alkohol aufgrund des geringeren Wasseranteils im Körper weniger gut und benötigen in der Regel weniger Energie. Ihnen kommt es daher doppelt zugute, wenn sie auf Alkohol verzichten.

Allerdings gilt auch, dass sich bei Männern und jüngeren Menschen beim Abnehmen aufgrund des höheren Wasseranteils schneller ein Gewichtsverlust auf der Waage zeige. Wichtig sei jedoch, dass genau hingeschaut oder sogar eine Ernährungsberatung genutzt werde, damit nicht nur Wasser und Muskelmasse verloren gehen.

Alkohol: Was können die Gründe dafür sein, dass sich trotz Verzichts kein Gewichtsverlust einstellt?

Schlägt sich der Verzicht auf Alkohol dennoch nicht auf der Waage nieder, kann dies laut Donalies daran liegen, dass die Ernährung insgesamt nicht umgestellt wurde oder es an Bewegung mangelt. Ein positiver Effekt kann auch ausbleiben, wenn der Alkohol durch andere energiereiche und/oder zuckerhaltige Getränke wie Mocktails oder auch Fruchtsäfte ersetzt wird. In diesen Fällen wird unter Umständen zu viel Energie zugeführt.

Am besten geeignet seien energiefreie beziehungsweise. -arme Getränke wie Wasser. Hiervon empfiehlt die DGE Erwachsenen rund anderthalb Liter pro Tag. Betont wird: "Weniger als ein Liter Wasser pro Tag reicht nicht aus, um den Körper ausreichend mit Flüssigkeit zu versorgen."

Als ungeeignete Getränke werden hier "Limonaden, Fruchtsaftgetränke und Fruchtnektare, Eistee, Brausen, Cola- und Energydrinks, aber auch Fruchtsäfte sowie Milch und Milchmischgetränke" aufgelistet. Auch aus Kaffee oder Tee kann durch die hinzugegebene Milch oder den untergemischten Zucker recht schnell ein kalorienreiches Getränk werden.

Donalies rät auch dazu, ein Ernährungsprotokoll zu führen und eine zertifizierte Ernährungsfachkraft zurate zu ziehen.

 
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