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ALG 1
ALG 1: Wie viel Arbeitslosengeld bekomme ich bei 3000 Euro netto?
Wer seinen Job verliert, aber Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, bekommt von der Arbeitslosenversicherung einen Teil des vorherigen Gehalts. Wie viel ist das bei 3000 Euro netto?
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Foto: Hendrik Schmidt, dpa (Symbolbild) | Wie viel Arbeitslosengeld bekommt man eigentlich, wenn man zuvor 3000 netto verdient hat?
Deborah Dillmann
 |  aktualisiert: 25.06.2024 11:02 Uhr

Wer gekündigt wurde oder aus einem anderen Grund seinen Job verliert, steht in der Regel erstmal ohne Einkommen da. Doch unter Umständen besteht Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG I) von der Agentur für Arbeit. Dafür müssen Betroffene einige Voraussetzungen erfüllen. Doch wie viel Geld bekommen Arbeitslose dann eigentlich? Laut der Bundesagentur für Arbeit richtet sich die Höhe des Arbeitslosengeldes nach dem Brutto-Gehalt der vergangenen zwölf Monate. Wie viel Geld man bei 3000 Euro netto bekommen kann, haben wir beispielhaft ausgerechnet. 

Übrigens: Auch die Arbeitslosengeld-Rechnung für 2000 Euro netto haben wir bereits aufgestellt.

Arbeitslosengeld: Wie wird gerechnet?

Beim Arbeitslosengeld gibt es keinen festen Satz, nur einen Höchstbetrag. Ausschlaggebend für die Höhe der Versicherungsleistung ist laut der Bundesagentur für Arbeit aber das vorherige Gehalt. Es beträgt 60 oder 67 Prozent des Netto-Lohns. Gerechnet wird aber anders

Grundsätzlich richtet sich die Höhe des Arbeitslosengeldes laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) nach dem versicherungspflichtigen Brutto-Arbeitsentgelt, das in den letzten zwölf Monaten vor der Arbeitslosigkeit im Durchschnitt erzielt wurde und das beim Ausscheiden aus dem Beschäftigungsverhältnis abgerechnet war. Entsprechend wird der beitragspflichtige Teil des Brutto-Gehalts im letzten Jahr durch 365 geteilt. So wird das Bemessungsentgelt berechnet. Von diesem Betrag werden die Lohnsteuer, ein Pauschalbetrag für die Sozialversicherung in Höhe von 20 Prozent sowie gegebenenfalls der Solidaritätszuschlag abgezogen. Daraus ergibt sich das Netto-Gehalt pro Tag, das als Leistungsentgelt bezeichnet wird.

Laut der Bundesagentur für Arbeit beträgt das Arbeitslosengeld pro Tag 60 Prozent des Leistungsentgelts. Ausgezahlt wird das Arbeitslosengeld aber monatlich. Haben Betroffene selbst beziehungsweise die Partnerin oder der Partner mindestens ein Kind und besteht Anspruch auf Kindergeld, erhöht sich der Tagessatz auf 67 Prozent des Leistungsentgelts.

Wie viel Arbeitslosengeld bekomme ich bei 3000 Euro netto?

Um zu berechnen, wie viel Arbeitslosengeld man bei einem Verdienst von 3000 Euro netto vor der Arbeitslosigkeit bekommt, muss zunächst das vorherige Brutto-Gehalt ermittelt werden. Wir erklären die Rechnung an zwei Beispielen:

Beispiel Nummer 1: Paula lebt in Baden-Württemberg, ist aus der Kirche ausgetreten, hat keine Kinder und hat bisher pro Monat 3000 Euro netto verdient. Nun hat sie ihren Job verloren und bekommt Arbeitslosengeld. Laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche ergibt sich bei einem monatlichen Netto-Gehalt von 3000 Euro für 2024 bei Steuerklasse I ein Brutto-Gehalt von rund 4756 Euro - für das Steuerjahr 2023 wären es rund 4793 Euro brutto. Wir rechnen mit der Zahl für 2024 weiter.

Ausgehend von einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 4756 Euro im letzten Jahr, würde Paula laut der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit bei einem Netto-Gehalt von 3000 Euro Arbeitslosengeld in Höhe von monatlich 1803,90 Euro bekommen. So wird gerechnet:

  • bei einem Brutto-Gehalt von 4756 Euro pro Monat ergibt sich ein Bemessungsentgelt in Höhe von 156,36 Euro
  • von dem Bemessungsentgelt werden 24,88 Euro Lohnsteuer und 31,27 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
  • so ergibt sich ein Leistungsentgelt von 100,21 Euro
  • pro Tag ergibt sich so ein Arbeitslosengeld in Höhe von 60,13 Euro - das sind 60 Prozent des Leistungsentgelts
  • um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 1803,90 Euro

Beispiel Nummer 2: Auch Helmut lebt in Baden-Württemberg, ist aus der Kirche ausgetreten, hat bisher monatlich 3000 Euro netto verdient und hat ebenfalls seine Arbeitsstelle verloren. Wie Paula erfüllt Helmut die Voraussetzungen für den Anspruch auf Arbeitslosengeld. Er hat allerdings zwei Kinder und hat Anspruch auf Kindergeld. Beim Arbeitslosengeld bekommt er daher 67 Prozent seines vorherigen Netto-Lohns. Wie viel Geld bekommt Helmut von der Agentur für Arbeit genau? 

Mit Kindern ergibt sich laut dem Brutto-Netto-Rechner der WirtschaftsWoche bei 3000 Euro netto für 2024 und Steuerklasse I ein Brutto-Gehalt von etwa 4719 Euro, für das Steuerjahr 2023 wären es rund 4773 Euro brutto. Wir rechnen wieder mit der Zahl für 2024 weiter.

Mit einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von 4719 Euro in den vergangenen zwölf Monaten, würde Helmut nach der Selbstberechnung der Bundesagentur für Arbeit pro Monat 2001,30 Euro Arbeitslosengeld bekommen. So sieht die Rechnung aus:

  • bei einem Brutto-Gehalt von 4719 Euro pro Monat liegt das Bemessungsentgelt bei 155,15 Euro
  • davon werden 24,55 Euro Lohnsteuer und 31,03 Euro - das sind 20 Prozent des Bemessungsentgelts - Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, ein Solidaritätszuschlag wird nicht fällig
  • das Leistungsentgelt liegt damit bei 99,57 Euro
  • pro Tag ergibt sich so ein Arbeitslosengeld in Höhe von 66,71 Euro - das sind 67 Prozent des Leistungsentgelts
  • um die Höhe des Arbeitslosengeldes pro Monat zu berechnen, wird der Tagessatz mit 30 multipliziert; so ergeben sich 2001,30 Euro
 
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