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Mpox
Was sind Affenpocken? Infos rund um Symptome, Übertragung und Quarantäne
2022 waren vermehrt Affenpocken-Fälle aufgetreten - jedoch heißt das Virus mittlerweile anders. Hier finden Sie wichtige Infos rund um Symptome, Impfung und mehr.
Tiana Zoric, Sascha Geldermann
 |  aktualisiert: 11.03.2024 13:29 Uhr

Ein seltener Affenpocken-Fall in Großbritannien erregte im Frühsommer 2022 Aufmerksamkeit. Wenig später wurden auch Affenpocken-Fälle in Deutschland bestätigt: Die Nachweise stammen demnach aus allen 16 Bundesländern. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es mit Stand am 22. Dezember 2023 etwa 3800 bestätigte Affenpocken-Fälle in der Bundesrepublik. Frauen, Jugendliche und Kinder machen demnach nur einen verschwindend geringen Anteil aus.

Erste Fälle der Affenpocken wurden dem RKI zufolge im Mai 2022 in Deutschland registriert. Die Zahl der übermittelten Fälle war ab August 2022 rückläufig, ab Mitte Oktober 2022 wurden nur noch vereinzelt Fälle gemeldet und zwischen Januar 2023 und Juli 2023 wurden keine Fälle mehr registriert. Seit August 2023 wurden nun erneut einzelne Mpox-Fälle in verschiedenen Bundesländern - vor allem aber in Berlin - gemeldet, die Zahlen sind laut dem RKI allerdings deutlich geringer als 2022 zudem wurden in Deutschland bislang keine Todesfälle registriert.

Es gilt: Wer eine pockenähnliche Hautveränderung feststellt, sollte zum Arzt gehen. Auch dann, wenn er sich davor nicht in bestimmten Gebieten aufgehalten hat.

WHO legt neuen Namen fest: Affenpocken heißen Mpox

Der Name Affenpocken hängt mit der Entdeckung der Krankheit im Jahr 1958 zusammen. Damals wurde die Erkrankung bei einem Laboraffen festgestellt.

Wohl auch weil es zu Missverständnissen kam und manche Menschen wegen des Namens Affen als gefährliche Überträger des Virus ansehen, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO wie angekündigt den offiziellen Begriff für die Krankheit geändert, indem sie ihn abkürzt. Statt von Monkeypox - der englischen Entsprechung - soll nun von Mpox gesprochen werden. Dies soll auch in anderen Sprachen der künftig zu nutzende Begriff sein.

Am 28. November 2022 verkündete die WHO, dass nach einem Übergangsjahr, in dem neben Mpox auch weiterhin von Monkeypox gesprochen werde, nur der neue Begriff Verwendung finden soll. Dieser Zeitraum wird als nötig erachtet, um nicht für Verwirrung zu sorgen.

An der neuen Namensgebung waren Experten, Länder und auch die Öffentlichkeit beteiligt, hieß es. Die WHO hatte im Sommer dazu aufgerufen, Vorschläge einzureichen. Ziel war es, Stigmatisierungen zu verhindern. Denn etwa in Brasilien wurden Affen als vermeintliche Auslöser der Affenpocken-Verbreitung angegriffen.

Affenpocken-Symptome: Welche Anzeichen gibt es?

Laut der UK Health Security Agency (UKHSA) verläuft die Erkrankung meist mild. Doch sie kann auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

Folgende Symptome (ähnlich wie bei Pocken) können bei einer Infektion mit den Affenpocken auftauchen:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • geschwollene Lymphknoten
  • Halsschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Husten
  • Unwohlsein
  • Kraftlosigkeit

Hinzu kommt ein Ausschlag, der meist an den Schleimhäuten anfängt. Dieser breitet sich dann weiter am Körper aus. Der Ausschlag kann je nach Stadium unterschiedlich aussehen und an Windpocken oder Syphilis erinnern.

Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verschwinden die Krankheitszeichen in den meisten Fällen nach zwei bis vier Wochen ohne Behandlung.

Übertragung der Mpox-Infektion

Laut dem RKI werden die Mpox-Viren (Affenpocken) vor allem von Mensch zu Mensch übertragen, vornehmlich bei engen Kontakten. Explizit genannt werden sexuelle Aktivitäten. Das Virus springt demnach bei direktem Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder den mit einer Infektion einhergehenden Hautveränderungen wie Pockenläsionen über. Ebenso könnte sich das Virus auch in Wunden im Mund und auf Schleimhäuten einnisten.

Als Eintrittspforte würden vor allem kleine Hautverletzungen sowie die Schleimhäute - also Augen, Mund, Nase, Genitalien, Anus - genutzt, möglicherweise auch der Respirationstrakt. Unwahrscheinlich erscheine eine Übertragung via ausgeatmeter Aerosole über größere Distanzen.

In Endemiegebieten sei es auch möglich, dass sich Menschen bei Tieren anstecken. Vor allem bei Nagetieren. Dies könne passieren über Bisse, Sekrete und Exkrete, engen Umgang, Tierkörper bei der Jagd oder Kontakt zu Material, das mit Viren kontaminiert ist. Weiter wird die Handhabung von Fleisch infizierter Tiere als Gefahrenquelle genannt.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch nahm demnach zu. Grund dafür könnte sein, dass sich immer weniger Menschen gegen die Pocken impfen lassen.

Viele Übertragungen könnten unbemerkt vonstatten gehen. Ärztepräsident Klaus Reinhardt sagte in einem Interview mit dem SWR: "Es gibt eine relativ lange Inkubationszeit, die liegt bei etwa drei Wochen." Das bedeutet: Es gebe jetzt schon eine ganze Reihe von Infizierten und vielleicht auch schon beginnend infektiösen Menschen, die das noch nicht wissen und es weiterverbreiten könnten.

Wissenschaftler der britischen Gesundheitsbehörde konnten zudem zeigen, dass Menschen, die an Affenpocken erkrankt sind, das Virus bis zu vier Tage vor dem Auftreten von Symptomen weitergeben. Betroffene können die Krankheit also übertragen, bevor sie wissen, dass sie mit den Affenpocken infiziert sind.

Quarantäne bei Affenpocken: Müssen sich Infizierte isolieren?

Wer sich mit Affenpocken infiziert hat, soll sich mindestens 21 Tage isolieren. Diese Zeitspanne beginnt laut RKI mit dem Tag, an dem die klinischen Symptome auftreten respektive die Infektion nachgewiesen wird. Die Isolation soll erst beendet werden, wenn alle Krusten abgefallen und alle Läsionen geheilt sind.

Leben mehrere Personen in einem Haushalt zusammen, sollte der Infizierte nach Möglichkeit in einem Einzelzimmer mit Zugang zu einem separaten Bad untergebracht werden. Dabei sollten Bettzeug und andere Haushaltsgegenstände nicht mit den anderen Bewohnern geteilt werden.

Kontaktpersonen von Infizierten wird empfohlen, das Gesundheitsamt zu kontaktieren. Sollten Symptome auftreten, sollte der Kontakt zu anderen Menschen gemieden und der Arzt informiert werden. Vor dem Besuch der Praxis sei der Verdacht unbedingt mitzuteilen.

Eine Übersicht zu Quarantäne- und Isolationsbestimmungen lesen Sie hier: In diesen Ländern herrscht Quarantänepflicht bei Affenpocken

Wie werden die Affenpocken behandelt?

Die Behandlung von Affenpocken zielt hauptsächlich auf die Linderung der Symptome ab. Zudem sollen weitere bakterielle Infektionen durch das geschwächte Immunsystem verhindert werden. In Deutschland ist das mittlerweile in der Europäischen Union (EU) zugelassene Arzneimittel Tecovirimat laut RKI in begrenzter Menge verfügbar.

Kann man sich gegen Affenpocken impfen lassen?

Seit 2013 ist in der EU der reguläre Pocken-Impfstoff Imvanex zugelassen, berichtet das RKI. Dieser eignet sich für Menschen ab 18 Jahren.

Deutschland orderte fast eine Viertelmillion Dosen des Vakzins. Lauterbach sagte Ende Mai 2022 in der ARD: "40.000 Einheiten sollen in den ersten beiden Juni-Wochen kommen, dann 200.000 Einheiten danach." Die EU sicherte sich derweil Mitte Juni 110.000 Impfdosen des deutsch-dänischen Herstellers Bavarian Nordic.

Laut einer Studie aus Großbritannien überzeugt derweil die Wirksamkeit des einzigen zugelassenen Impfstoffs. Demnach sei das Vakzin zwei Wochen nach der ersten Dosis geschätzt zu 78 Prozent wirksam. Die gewerteten Ergebnisse beruhen auf einer Studie mit 363 Affenpocken-Fällen in England zwischen Juli und November. "Wir wissen jetzt, dass eine erste Impfstoffdosis einen starken Schutz gegen die Affenpocken bietet", sagte Jamie Lopez-Bernal, Epidemiologe der britischen Gesundheitsbehörde "UK Health Security Agency".

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) besonders Risikogruppen eine Affenpocken-Impfung. Dazu gehören Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte haben und ihre Partner häufig wechseln.

Mpox: Gibt es 2023 eine neue Pandemie?

Kaum vorstellbar. Auch das RKI schreibt, Mpox (früher Affenpocken) seien nicht sehr ansteckend, da sie engen körperlichen Kontakt zu einer infizierten Person erfordern. Daher werde die Gefährdungslage für die breite Bevölkerung in Deutschland als gering eingeschätzt. Allerdings werde die Entwicklung genau beobachtet und die Einschätzung dem aktuellen Kenntnisstand angepasst.

Im Dezember 2023 warnte Rosamund Lewis, einer Spezialistin der WHO, am in Genf allerdings: „Wir sind besorgt, dass es zu einer internationalen Übertragung kommt". Darüber berichtete zuerst die Frankfurter Rundschau. Die globale Ausbreitung des MPOX-Virus, insbesondere in asiatischen Ländern, habe die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zunehmend alarmiert. Im Kongo, wo sich das Virus rasch ausbreitete, wurden pro Monat über 1000 Fälle gemeldet, was die Befürchtung einer neuen globalen Gesundheitskrise schürte. Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass in den betroffenen Regionen des Kongos erstmals mehr Frauen als Männer infiziert sind, was möglicherweise mit Sexarbeit in Verbindung steht. Diese Entwicklung stellt eine signifikante Abweichung von den früheren Mustern der Krankheitsausbreitung dar, bei denen hauptsächlich Männer betroffen waren, die sexuelle Kontakte zu anderen Männern hatten.

 
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