Viele Menschen begrüßen das neue Jahr immer noch mit Raketen und Böllern. Trotzdem werden die Stimmen gegen ein allgemeines Verbot von privatem Silvester-Feuerwerk laut. In einer deutschlandweiten Repräsentativbefragung der Verbraucherzentrale Brandenburg sprechen sich 59 Prozent der Befragten für ein Verbot von privatem Feuerwerk aus. Als Grund wird unter anderem der Natur- und Tierschutz genannt, denn vor allem Tiere können durch die Knaller in Angst und Panik versetzt werden.
Warum haben Hunde an Silvester Angst?
Die Tierschutzorganisation TASSO schreibt, dass Hunde ein sensibleres Gehör als Menschen haben. Dadurch können sie Frequenzbereiche wahrnehmen, die für Menschen nicht hörbar sind. Lautes Geknalle durch Rakete und Böller kann deshalb Angst und sogar Panik in Hunden auslösen. Das bestätigt auch der Deutsche Tierschutzbund.
Zudem haben Hunde einen besseren Geruchssinn als Menschen. Der Brandgeruch der Raketen könne nach Angaben von TASSO in Hunden schlechte Erinnerungen hervorrufen, die sich womöglich auf traumatische Ereignisse an anderen Silvesterabenden beziehen. Die Mischung aus sehr lauten Geräuschen und Brandgeruch wird deshalb bei Hunden häufig mit Gefahren verknüpft.
Hunde an Silvester: Diese Anzeichen zeigen, ob ein Hund Angst hat
Hundebesitzer können an verschiedenen Anzeichen feststellen, ob ihr Hund Angst hat oder nicht. Die Tierschutzorganisation TASSO beschreibt folgende Merkmale:
- vermehrtes Zittern, Hecheln, Winseln und Bellen
- Verstecken
- angespannte Körperhaltung, wie geduckt laufen und angelegte Ohren
- geweitete Pupillen
- Unruhiges Verhalten
- kein Appetit
- Unsauberkeit
So können Hunde in der Silvesternacht unterstützt werden:
Um Hunde gut durch die Silvesternacht zu bringen, gibt TASSO folgende Tipps:
- Hunde sollte in der Silvesternacht nicht alleine gelassen werden. Haben Hundebesitzer schon etwas vor und werden sich nicht beim Hund aufhalten, sollte dieser zu einer vertrauten Person gebracht werden. Hat man einen sehr ängstlichen Hund, sollte man bei ihm zu Hause bleiben und ihm die nötige Sicherheit geben. Das können auch beruhigende Streicheleinheiten sein, wenn der Hund es einfordert.
- Der letzte Spaziergang am Silvesterabend sollte frühzeitig erledigt sein, um möglichem Geknalle in der Dunkelheit zu entgehen. Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt zudem, den Hund durchgängig an der Leine zu führen, um zu verhindern, dass er durch einen plötzlichen Knall ausreißt.
- Hundebesitzer sollten versuchen, möglichen Lärm aus den eigenen vier Wänden auszusperren. Dafür sollten Rollläden heruntergelassen und Vorhänge geschlossen werden. Das wird auch vom Deutschen Tierschutzbund empfohlen, da es den Lärm von außerhalb dämpfen kann. Zudem kann es helfen, eine gewohnte Geräuschkulisse aufzubauen. Das kann zum Beispiel schon ein laufender Fernseher oder ein laufendes Radio sein, dass den Hund ablenkt.
- Der Hund sollte in der Silvesternacht einen geeigneten Rückzugsort haben. Häufig reicht es schon aus, wenn das Körbchen in der Nähe des Besitzers steht. Einige Hunde mögen aber auch richtige "Verstecke". Dafür eignen sich Transportboxen besonders gut. Damit sich der Hund an den Ort gewöhnen kann, empfiehlt TASSO den Platz bereits einige Tage vor Silvester einzurichten.
- Wenn Hundebesitzer die Möglichkeit habe, kann sich auch Urlaub in ruhigen Regionen über Silvester lohnen.
Ängstlicher Hund an Silvester: Bei Tierarzt beraten lassen
Sollten Hunde trotz der bereits beschriebenen Tipps extrem verängstigt auf die Silvesternacht reagieren, rät TASSO dazu, eine Tierarztpraxis mit der Spezialisierung auf Tierverhalten aufzusuchen. Dort könnten sich Hundebesitzer individuell beraten lassen.
TASSO gibt folgende Anzeichen an, dass ein Hund extrem auf Silvester reagiert:
- Verweigerung von Nahrung schon Tage vor Silvester
- Symptome wie Durchfall, vermehrtes Hecheln oder Herzrasen
- Keine Kotabsetzung in der Natur
Wie Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente ängstlichen Hunden helfen können
Die Helvetia Versicherung schreibt, dass bei sehr panischen Hunden auch Beruhigungsmittel verabreicht werden können. Allerdings enthielten viele dieser Medikamente den Wirkstoff Acepromazin, der Hunde vor allem körperlich sediere. Dadurch seien die Hunde so gut wie wehrlos, was die Angst steigern könnte. Auch weil sie die lauten Geräusche trotz des Medikaments immer noch wahrnehmen.
Bei Hunden, die zwar ängstlich sind, aber nicht direkt in Panik verfallen, könnten nach Angaben der Helvetia unter anderem Nahrungsergänzungsmittel und Pheromone verwendet werden. Genauso wie TASSO rät die Helvetia, sich von einem spezialisierten Tierarzt beraten zu lassen.
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