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Ernährung
Abnehmen nach Blutgruppe: Wie funktioniert die Blutgruppen-Diät?
Die Blutgruppen-Diät soll vor Krankheiten schützen und auch beim Abnehmen helfen. Doch funktioniert die Diät wirklich? Und wie gesund ist das?
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Foto: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild) | Wenn es nach der Blutgruppen-Diät geht, müssten sich die meisten Menschen auf der Welt hauptsächlich von Fleisch ernähren.
Lukas Rameil
 |  aktualisiert: 04.06.2024 06:10 Uhr

Immer mehr Menschen machen sich laut einer aktuellen Ernährungsstudie Gedanken darüber, was sie essen sollen. Neben der allgemeinen Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) eine ausgewogene Ernährung in den Mittelpunkt zu stellen, gibt es immer wieder radikalere Ernährungsansätze. Abgesehen von der Keto-Diät oder der Eiweiß-Diät kann hierzu auch die sogenannte Blutgruppen-Diät gezählt werden. Sie geht davon aus, dass Menschen auf Basis ihrer Blutgruppe eine bestimmte Ernährung vorziehen sollten - andernfalls drohten Krankheiten. Auch zum Abnehmen soll sich die Blutgruppen-Diät eignen. 

Doch funktioniert das wirklich? Welche Ernährung schlägt die Blutgruppen-Diät vor und was kritisieren Ernährungswissenschaftler an dem Konzept? Die Antworten lesen Sie im Text.

Was sind Blutgruppen?

Dass Blut nicht gleich Blut ist, merkt man spätestens bei der ersten Blutspende. Denn als Blutspender ist man nicht für jeden Empfänger geeignet. Entscheidend ist hierbei die Blutgruppe. Bestimmt wird sie zum Beispiel nach dem ersten Blutspenden, typischerweise mithilfe des sogenannten AB0-Systems.

Im AB0-System unterscheidet man Blutgruppen laut Stiftung Gesundheitswissen vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V anhand sogenannter Antigene, die sich auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen befinden. Mithilfe der Antigene A und B können den Angaben des Informationsportals der Stiftung zufolge insgesamt vier Blutgruppen unterschieden werden: A, B, AB und 0. 

Kommt es etwa bei einer Bluttransfusion zur Vermischung zweier inkompatibler Blutgruppen, kann es laut dem Blutspenden Magazin des Roten Kreuzes zur Verklumpung des Blutes kommen, was für den Empfänger lebensgefährlich sei. Für die Blutgruppen-Diät ist die Unterscheidung in A, B, AB und 0 aber nicht nur für die Blutspende entscheidend, sie lassen ihrer Auffassung nach darüber hinaus wichtige Rückschlüsse für die Ernährung zu. Doch welche sind das?

Was ist die Blutgruppen-Diät?

Das Konzept der Blutgruppen-Diät wurde laut Angaben der DGE vom amerikanischen Naturheilkundler Peter D'Adamo populär gemacht. 1996 stellte er sie in seinem Buch "Vier Blutgruppen - Vier Strategien für ein gesundes Leben" (im Original: "Eat Right 4 Your Type") einer größeren Öffentlichkeit vor. Das Buch wurde ein Bestseller, der laut Stern in über 50 Sprachen übersetzt und bisher weltweit über sieben Millionen Mal verkauft wurde.

In seinem Buch stellt D'Adamo die These auf, es gebe für jede Blutgruppe eine optimale Ernährungsweise, die eng mit dem evolutionären Aufkommen der Blutgruppen zu unterschiedliche Zeitpunkten der Menschheitsgeschichte zusammenhänge. D'Adamo bezieht sich hierbei auf Proteine aus der Nahrung, sogenannte Lektine, die unter anderem hochkonzentriert in Hülsenfrüchte enthalten sind und von den Blutgruppen in unterschiedlichem Maße aufgenommen werden können. Unverträglichkeiten führen laut D'Adamo zu Verklumpungen der roten Blutkörperchen und in der Folge zu Stoffwechsel-Problemen und einer Gewichtszunahme, was am Ende Krankheiten verursache, wie die DGE schreibt. 

Blutgruppen-Diät: Welche Lebensmittel darf man essen?

Überzeugt ist Naturheilmediziner D'Adamo davon, dass Blutgruppen auf gewisse Archetypen des Menschen zurückzuführen sind. Demnach gab es Jäger und Sammler, Landwirte sowie Nomaden, die zu einer gewissen Zeit der Menschheitsgeschichte Blutgruppen herausbildeten. Zu ihnen gehöre auch eine den damaligen Umständen entsprechende Ernährungsweise, die es heute laut D'Adamo zu imitieren gelte. Die DGR fasst die Typisierung D'Adamos wie folgt zusammen: 

  • Der 0-Typ ist der Jäger unter den Blutgruppen, der älteste und ein Fleischesser. Hülsenfrüchte und Weizen, Milch und Milchprodukte seien dagegen für eine "Jäger"-Ernährung untypisch und deshalb suboptimal.
  • Der etwas spätere A-Typ dagegen ist Landwirt und daher der erste Vegetarier. Seiner Ernährung seien Fleisch und Milchprodukte, aber auch Bohnen und Weizen eher unzuträglich.
  • Der B-Typ wird als Nomade und daher als "Allesfresser" beschrieben. Ob Fleisch, fleischlos oder eiweißhaltig - der Nomade vertrage fast alle Lebensmittel bis auf wenige Ausnahmen wie Hühnerfleisch.
  • Beim AB-Typ handelt es sich um die späteste Blutgruppen-Herausbildung. Er werde auch als der Rätselhafte bezeichnet. Seine optimale Ernährungsweise entspreche der einer Mischkost, wobei wenig Fleisch und viel Milchprodukte, Getreide, Eier, Brot und Gebäck von Vorteil seien.

Die weltweit am weitesten verbreiteten Blutgruppen sind laut Statista übrigens die Typen A und 0, wobei Typ 0 mit 38 Prozent leicht die Nase vorn hat. Nach der Lehre der Blutgruppen-Diät müssten sich also die meisten Menschen auf der Welt hauptsächlich von Fleisch ernähren. Bei Ernährungswissenschaftlern stößt dies auf Kritik. 

Hilft die Blutgruppen-Diät beim Abnehmen?

Grundsätzlich gilt: D'Adamos These, dass sich Krankheiten und Übergewicht einstellen, sobald man einen Ernährungspfad entlang der eigenen Blutgruppe einschlage, ist laut DGE bisher durch keine wissenschaftliche Studie belegt. Im Gegenteil: Bisher wurden gerade Probleme einer solch dogmatischen Ernährungslehre nachgewiesen, Stichwort Mangelernährung. Denn eine gesunde und daher auch schlank machende Lebensweise ergibt sich laut DGE gerade aus einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung. 

Priorisiert werden sollte demnach ein umfassenderes Ernährungskonzept als von D'Adamos vorgeschlagen, das nämlich sowohl den Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Vollkornprodukten, fettarmen Milchprodukten als auch von magerem Fleisch, Fisch und gesunde Fetten mit einschließe. Am ehesten entspricht wohl heutzutage die Mittelmeer-Diät einer solch ausgewogenen Ernährung, die gleichzeitig und anders als viele Ernährungstrends darüber hinaus auch gesundes Abnehmen unterstützt. 

Das Luzerner Kantonspital resümiert daher auf seiner Seite: "Auch wenn gewisse Ernährungsempfehlungen wie die zur Gruppe A durchaus Sinn machen, ist die Blutgruppen-Diät teilweise sehr restriktiv und lässt wenig Raum für persönliche Essgewohnheiten (...) Die Blutgruppen-Diät ist deshalb aus schulmedizinischer Sicht keine zu empfehlende Diätform."

 
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